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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 134

Zweiter Artikel. Die Prachtliebe ist eine eigene besondere Tugend.

a) Dem steht entgegen: I. Jeder Tugend kann es zukommen, etwas Großartiges zu machen; wie der Mäßigkeit z. B. Also bezeichnet die Prachtliebe nur eine gewisse Eigentümlichkeit in jeder Tugend. II. Machen etwas Großartiges gehört zur selben Tugend wie nach Großartigem zu streben. Letzteres aber ist der Hochherzigkeit eigen. Also ist diese die nämliche Tugend wie die Prachtliebe. III. Die Pracht scheint mit der Heiligkeit zusammenzufallen, nach Exod. 15.: „Prachtvoll in Heiligkeit;“ und Ps. 95.: „Heiligkeit und Pracht in seiner Heiligung.“ Die Heiligkeit aber gehört zur Tugend der Religion. Also ist die Prachtliebe nichts Anderes wie die Tugend der Religion oder Gottesverehrung. Auf der anderen Seite zählt sie Aristoteles (2 Ethic, 7.) neben den anderen Tugenden auf.

b) Ich antworte, der Prachtliebe sei es eigen, etwas Großartiges zu machen oder zu wirken. „Machen“ aber nimmt man 1. im eigentlichen Sinne, um auszudrücken, daß man etwas im äußeren Stoffe herstellt, wie ein Haus z. B.; — 2. im weiteren Sinne für jede Thätigkeit, sowohl für das Sägen und Schneiden, wie für das Erkennen und Wollen. Wird nun das Machen im ersten Sinne genommen, so ist die Prachtliebe eine eigene besondere Tugend, soweit sie nämlich die Kunst gebraucht, um etwas Großartiges in Umfang oder Wert oder Würde herzustellen; und da richtet sich der besondere Wesenscharakter der Tugend der Prachtliebe auf das Großartige im Kunstwerke. Im zweiten Sinne genommen ist die Prachtliebe keine eigene besondere Tugend.

c) I. Da ist das „Machen“ im zweiten Sinne genommen und wird somit zugestanden. II. Die Hochherzigkeit strebt in allen Tugenden danach. Großes zu wirken; und hat zum Gegenstande nur den Charakter des Großen. Die anderen Tugenden aber richten ihre Hauptabsicht nicht auf das Große in dem, was sie thun; sondern auf das dem Wesen einer jeden Tugend Eigentümliche und es folgt da die Größe aus dem mehr oder minder hohen Grade der Tugend. Die Prachtliebe aber macht nicht nur Großartiges, sondern sie strebt auch danach; jedoch nicht wie die Hochherzigkeit in jedem Tugendwerke, sondern einzig in einem außen aufzuführenden Werke. Deshalb sagt Cicero (2. de lnv.): „Die Prachtliebe ist das Nachdenken und das Ausführen hoher und erhabener Dinge mit einem weiten Herzen und einem aufs Glanzvolle gerichteten Vorsatze.“ III. Die Prachtliebe will ein großes Werk machen und muß somit ein solches auch wie alle menschlichen Werke zu irgend einem Zwecke, hinlenken. Kein Zweck aber ist so groß wie die Ehre Gottes und sonach macht die Prachtliebe vorzugsweise große Werke um der Ehre Gottes willen. Deshalb sagt Aristoteles (I. c.): „Aufwendungen, die alle Ehre verdienen, sind zumal jene, welche mit Rücksicht auf die göttlichen Opfer gemacht werden.“ Also steht die Prachtliebe der Religion nahe; denn ihre besten Wirkungen dienen der Heiligkeit.

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