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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 14

Vierter Artikel. Nicht ziemte es sich, daß Christus alle körperlichen Mängel an sich nehnre.

a) Dies hätte sein müssen. Denn: I. Damascenus (3. de orth. fide 6.) sagt: „Was nicht geeignet ist,
angenommen zu werden, das ist unheilbar.“ Christus aber wollte alle
unsere Mängel heilen. II. Damit Christus für uns genugthue, mußte Er nach Art. l. in
der Seele alle Vollendung haben, und im Körper Mängel. Also mußte
Er im Körper alle Mängel haben. III. Der Tod steht an der Spitze aller Mängel. Diesen aber hat
Christus angenommen. Also mußte Er um so mehr alle anderen Mängel
annehmen. Auf der anderen Seite sind manche Schwächen und Krankheiten einander entgegengesetzt, weil von entgegengesetzten Principien versrsacht. Einander Entgegengesetztes aber kann nicht zugleich im selben Subjekte sich finden. Also konnte Christus nicht alle Mängel und Schwachheiten des Körpers an sich nehmen.

b) Ich antworte; Christus nahm behufs der Genugthuung für die
Menschen die menschlichen Schwächen an, weshalb in seiner Seele erfordert
war die Vollendung im Wissen und in der Gnade. Jene Mängel also
mußte der Herr „annehmen“, welche folgen aus der allgemeinen Sündhaftigkeit der Natur und nicht widerstreiten der Vollendung im Wissen und
in der Gnade. Demnach durfte Er nicht alle Schwachheiten der menschlichen Natur annehmen. Unkenntnis, Hinneigung zum Bösen, Schwierigkeit
im Guten z. B. widerstreiten der Vollendung in der Seele. Andere Schwachheiten wieder folgen nicht aus der allgemeinen Sündhaftigkeit der Natur,
sondern werden in einzelnen Menschen von besonderen Ursachen aus verursacht, wie der Aussatz, die Krämpfe etc. Solche Mängel werden verursacht
bisweilen von ungeregeltem Leben, also durch die Schuld des Menschen;
bisweilen durch einen Mangel in der zeugenden, formenden Kraft. Beides
kann aber Christo nicht zukommen; denn Er ist der Sünde unzugänglich
und sein Körper ward gebildet von der Kraft des heiligen Geistes. Tod,
Hunger, Durst etc. sind gemeinsame Mängel, die aus der Sünde stammen; und diese hat alle insgesamt Christus angenommen. Deshalb sagt
Damascenus (1. de orth. fide 14,): „Die natürlichen (welche der ganzen
menschlichen Natur entsprechen) und die nicht vermindernden (nämlich
die Vollendung im Wissen und in der Gnade) Leiden hat der Herr angenommen.“

c) I. Alle besonderen körperlichen Übel werden verursacht von der allgemeinen Vergänglichkeit und Leidensfähigkeit unseres Körpers, wozu dann einzelne besondere Ursachen hinzutreten. Da also Christus die Vergänglichkeit und Leidensfähigkeit des Körpers geheilt hat; so heilte Er damit, d. h. mit dieser allgemeinen Grundlage, alle Mängel insgesamt. II. Die Fülle alles Wissens und aller Gnade ward Christo an sich geschuldet auf Grund seiner Einheit mit der Person des „Wortes“; und deshalb hat Er schlechthin alle Vollendung der Weisheit und Gnade in Sichaufgenommen. Die Mängel aber hat Christus nur angenommen, damit Er für uns genugthue; nicht weil sie an und für sich Ihm gebührten. Er hat also nicht alle insgesamt genommen, sondern soviel genügte für die Genugthuung für unsere Sünden. III. Der Tod kam in alle Menschen auf Grund der ersten Sünde. Das ist mit den einzelnen besonderen Mängeln nicht der Fall.

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