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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 23

Vierter Artikel Christus ist in keiner weise Adoptivkind Gottes.

a) Als Mensch ist Christus Adoptivkind Gottes. Denn: I. Hilarius schreibt (2. de Trin.): „Die Würde der Gewalt wird
nicht verloren dadurch, daß die Niedrigkeit des Fleisches adoptiert wird.“ II. Augustinus sagt (de Praed. sanctor. 15): „Durch die nämliche
Gnade wird vom ersten Augenblicke seines Glaubens an jeder Mensch Christ,
durch welche jener Mensch vom Beginne an geworden ist Christus.“ Durch
die Gnade wird der Mensch aber Adoptivkind Gottes. III. Christus als Mensch ist Knecht. Würdiger aber ist es, Adoptivkind zu sein wie Knecht. Auf der anderen Seite erklärt Ambrosius (de incarn. 8.): „Wir nennen nicht Adoptivsohn den Sohn von Natur; von Natur ist jener der Sohn, der in aller Wahrheit Sohn ist.“ Christus aber ist der wahre Sohn Gottes, nach 1. Joh. ult.: „Damit wir seien im wahren Sohne Gottes.“ Also ist Christus nicht Adoptivkind Gottes.

b) Ich antworte, die Sohnschaft komme im eigentlichen Sinne der
Person zu, nicht der Natur; weshalb die Sohnschaft auch (I. Kap. 33,
Art. 2 und 3.) eine persönliche Eigenheit in Gott ist. In Christo aber
ist keine andere Person, als jene, der es zukommt, von Natur Sohn Gottes
zu sein. Nun ist eben gesagt, die Adoptivkindschaft sei eine mitgeteilte
Ähnlichkeit mit der natürlichen Sohnschaft. Da nun das nicht durch Teilnahme etwas hat, was dieses bereits aus sich, seinem Wesen nach, ist; so
kann Christus, als natürlicher Sohn Gottes, nie als an Kindesstatt angenommener Sohn Gottes bezeichnet werden. Wer freilich in Christo zwei Personen annimmt oder zwei Fürsichbestehen, der kann vernünftigerweise Christum
einen Adoptivsohn Gottes nennen.

c) I. Der Natur kommt weder die natürliche, noch die Adoptivkindschaft zu; sonach ist die obige Redeweise eine uneigentliche und steht für die
Einigung. II. Dieser Vergleich Augustins ist zu verstehen gemäß dem Princip in beiden Fällen. Denn ohne sein Verdienst hat jeder Mensch es, daß er Christ ist; und ohne sein Verdienst ist „dieser Mensch“ Christus. DerUnterschied besteht im Abschlusse. Denn die Gnade der Einigung macht aus „diesem Menschen“ den natürlichen Sohn Gottes; und die heiligmachende Gnade macht aus den Menschen Christen. In Christo macht die heiligmachende Gnade nicht, daß Er Adoptivsohn Gottes ist, sondern sie steht als eine Wirkung der natürlichen Sohnschaft Gottes da, nach Joh. 1, 11.: „Wir sahen seine Herrlichkeit wie die des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit.“ III. Kreatur sein, Gott Unterthan sein, wird gesagt nicht nur mit Rücksicht auf die Person, sondern auch auf die Natur. Dies ist nicht der Fall mit der Kindschaft.

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