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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 34

Erster Artikel. Christus besaß im ersten Augenblicke seiner Empfängnis die heiligmachende Gnade.

a) Dies wird bestritten. Denn: I. Nach 1. Kor. 15. „kommt zuerst das Sinnliche, dann das Geistige“. Die Heiligung aber durch die Gnade gehört zum Letzteren. II. Eine Heiligung setzt den Charakter des Sündhaften voraus, nach
1. Kor. 6.: „Und das, nämlich Sünder, seid ihr einst gewesen, aber nun
seid ihr geheiligt.“ In Christo aber war keine Sünde; also auch keine
Heiligung durch die Gnade. III. Wie durch das „Wort“ Alles gemacht worden, so werden auch
durch das „Wort“ alle geheiligt, die überhaupt geheiligt werden, nach
Hebr. 2.: „Wer heiligt und wer geheiligt wird; aus einem alle.“ Das
„Wort“ aber, durch welches Alles gemacht worden, ist, wie Augustin sagt,
ebendeshalb nicht gemacht (1. de Trin. 6.). Also Christus, durch den alle
geheiligt werden, ist nicht geheiligt. Auf der anderen Seite heißt es Luk. 1.: „Was Heiliges aus Dir geboren werden wird;“ und Joh. 10.: „Den der Vater geheiligt hat und gesandt in die Welt.“

b) Ich antworte; das Überströmende der Gnade, durch welche die Seele Christi geheiligt wird, kommt von der Einigung mit dem Worte nach Joh. 1, 14.: „Wir sahen seine Herrlichkeit wie die des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und der Wahrheit.“ Nun ist im ersten Augenblicke der Empfängnis der Leib Christi beseelt und vom Worte Gottes angenommen worden. Also im ersten Augenblicke hatte Christus die Fülle der Gnade, die Leib und Seele heiligte.

c) I. Diese Ordnung beim Apostel erstreckt sich auf jene, die fortschreiten vom Unvollkommenen zum Vollkommenen. Die Menschwerdung des Wortes aber ist mehr ein Herabsteigen der göttlichen Fülle zur menschlichen Schwäche; wie ein Hinaufsteigen der menschlichen Natur, als ob diese bereits vorher fürsichbestände. II. Geheiligt werden will heißen: heilig werden. Das geschieht aber
ebenso vom positiv Entgegengesetzten wie vom reinen Mangel aus; wie
etwas weiß wird vom Schwarzsein aus oder vom Nicht-Weißsein aus. Wir
nun werden aus Sündern heilige, d. h. vom Entgegengesetzten aus. Christus
aher hatte keine Sünde. Er ist als Mensch heilig geworden, weil Er solche
Heiligkeit, wie sie von der Gnade ausgeht, nicht immer hatte. Er ist nämlich
heilig geworden als Mensch; — nicht als ob Er einmal Mensch gewesen und
da die Gnade nicht gehabt hätte (privative); sondern weil Er einmal nicht
Mensch war und so auch nicht Gnade in Ihm war (negative). Zugleich
ward Er Mensch und ein heiliger Mensch. Deshalb sagt Gregor der Große
(18 moral. 27.): „Um die Heiligkeit Jesu von der unsrigen zu unterscheiden, wird gesagt, Jesus werde als Heiliger geboren werden. Wir nämlich
können wohl heilig werden; aber nicht werden wir als heilige geboren, weil
wir am Verderben unserer Natur teilnehmen. Christus aber allein ist als
wahrhaft heilig geboren, weil Er nicht aus fleischlicher Vermischung empfangen ist.“ III. Anders wirkt der Vater durch den Sohn die Erschaffung der
Dinge; und anders wirkt die ganze Dreieinigkeit die Heiligung der Menschen
durch den Menschen Christus. Denn das Wort Gottes ist der einen gleichen
Natur und Wirksamkeit mit dem Vater. Also wirkt der Vater nicht durch
den Sohn, wie durch ein Werkzeug, das da bewegt und thätig ist, nachdem
es selber in Thätigkeit und Bewegung gesetzt worden. Die Menschheit in
Christo aber ist wie ein Werkzeug für die Gottheit (vgl. Kap. 13, Art. 3.).
Die Menschheit in Christo also ist heiligend und geheiligt.

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