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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 50

Dritter Artikel. Im Tode Christi ward die Gottheit nicht von der Seele getrennt.

a) Das Gegenteil erhellt aus Folgendem: I. Joh. 10. heißt es: „Ich habe die Gewalt, meine Seele einzusetzen
oder dahinzugehen; und sie wieder an mich zu nehmen.“ Diese Gewalt aber
kann nicht so ausgesagt werden, als ob sie der Körper in Christo hätte.
Also gilt dies von der Person des Wortes, die sonach sich von der Seele
trennen und selbe wieder an sich nehmen kann. Somit war im Tode die
Seele Christi nicht mit der Gottheit. II. Athanasius schreibt (lib. 6. de beat. Verbi): „Verflucht sei, wer
nicht bekennt, der Sohn Gottes habe den ganzen Menschen, den Er angenommen, von neuem angenommen und befreit, als Er am dritten Tage
von den toten auferstand.“ Also war die Gottheit vor der Auferstehung
getrennt vom Leibe und von der Seele, woraus ja „der ganze Mensch“
besteht. III. Wegen der Vereinigung mit dem ganzen Menschen wird der Sohn
Gottes „Mensch“ genannt. Blieb also das „Wort“ mit der Seele, die
getrennt war vom Leibe, verbunden, so könnte man wahrhaft sagen, der
Sohn Gottes sei in dieser Zeit die Seele gewesen. Da also die Seele die
Wesensform des Körpers ist, so würde weiterfolgen, der Sohn Gottes sei
in jener Zeit, vom Tode Christi bis zur Auferstehung, die Wesensform eines
Körpers gewesen; was unmöglich ist. Also war damals die Gottheit getrennt von der Seele Christi. IV. Wäre der Sohn Gottes persönlich verbunden geblieben damals
mit dem Leibe und mit der Seele, so wäre innerhalb dieser Zeit der Sohn
Gottes zwei Fürsichbestehende gewesen; was unzulässig ist. Auf der anderen Seite sagt Damascenus (3. de orth. fide 27.): „Obgleich Christus als Mensch gestorben ist und seine heilige Seele vom fleckenlosen Leibe getrennt war, so blieb doch die Gottheit untrennbar bei Leib und Seele.“

b) Ich antworte, die Seele sei unmittelbarer vereint mit dem „Worte“ wie der Leib. Blieb also der Leib Christi verbunden mit dem „Worte“, dann desto mehr die Seele. Deshalb wird im Symbolum vom Sohne Gottes sowohl ausgesagt: „Er ward begraben,“ wie auch: „Er stieg in die Hölle hinab.“

c) I. Augustin erklärt diese Stelle (tract. 47. in Joan.) dahin: „Sagen wir, das Wort hätte die Seele eingesetzt, so folgt, daß die Seele einmal getrennt war vom Worte, was falsch ist; denn die Seele ist vom Leibe getrennt worden, nicht aber vom Worte; — sagen wir, die Seele habe sich selber eingesetzt, so würde folgen, sie habe von sich selbst sich getrennt, was absurd ist; — also hat das Fleisch seine Seele eingesetzt; nicht aber aus eigener Gewalt, sondern kraft des in ihm wohnenden„Wortes“; ist ja doch durch den Tod die Gottheit nicht getrennt worden vom Fleische. II. Athanasius will damit sagen, daß in der Auferstehung die Natur
des Menschen wieder von neuem ganz und gar, vollständig da gewesen ist;
nämlich vollständig durch die Verbindung von Leib und Seele. III. Das Wort Gottes heißt wegen der Verbindung mit der menschlichen Natur nicht: menschliche Natur; sondern wird „Mensch“ genannt.
Die Seele und der Leib aber sind die wesentlichen Teile der menschlichen
Natur. Also auf Grund der Verbindung mit beiden ist das ewige Wort
nicht der Leib und nicht die Seele, sondern ist: „habend Leib und Seele.“ IV. Damascenus antwortet (l. c.): „Dadurch daß im Tode Christi
die Seele vom Leibe getrennt ward, ist nicht die eine Person oder das
eine Fürsichbestehende in zwei geteilt worden. Denn sowohl der Leib als
auch die Seele hatten von Anfang an unter ein und demselben Gesichtspunkte die einige Existenz in der Person des Wortes; und als sie im
Tode getrennt wurden, blieb ein jedes von beiden habend das eine einige
Fürsichbestehen im Worte. Deshalb blieb das eine einige Fürsichbestehen
des Wortes das Fürsichbestehen 1. des Wortes, 2. der Seele, 3. des
Leibes. Denn niemals hatte weder die Seele noch der Leib ein eigenes
Fürsichbestehen, außer nämlich dem im Worte; immer eine einige Person
des Wortes und niemals zwei.“

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