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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 66

Fünfter Artikel. Dies ist die der Taufe zukömmliche Forrn: Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.

a) Dem steht Folgendes entgegen: I. Jede Thätigkeit muß in höherem Grade dem Haupteinwirkenden zugeschrieben werden wie dem bloßen Werkzeuge. Der Spender aber bei den Sakramenten ist nur wie ein Werkzeug; der haupteinwirkende ist Christus, nach Joh. 1.: „Er, über welchen du den heiligen Geist wirst herabsteigen sehen und bleiben; Er ist es, der tauft.“ Also darf der Spender der Taufe nicht sagen: „Ich taufe dich.“ II. Jener, der eine Thätigkeit vollbringt, braucht nicht ausdrücklich dessen Erwähnung zu thun, daß er sie vollbringt; sowie jener, der da lehrt, nicht zu sagen braucht: Ich lehre dich. Der Herr aber hat zugleich das Gebot gegeben, zu lehren und zu taufen, als Er sprach: „Gehet hin und lehret . . . und taufet sie.“ Also braucht man in der Form der Taufe nicht seine eigene Thätigkeit besonders hervorzuheben. III. Der da getauft wird, versteht zuweilen die Worte der Form gar nicht; wie im Falle daß dies ein Kind ist oder ein tauber. Unnützerweise aber richtet man an einen solchen eigens Worte, nach Ekkli. 32.: „Wo kein Hören ist, wird vergeblich gesprochen.“ Also ist es da unzukömmlich zu sagen: „Ich taufe dich.“ IV. Es trifft sich, daß mehrere getauft werden und daß von mehreren getauft wird, wie die Apostel tauften an einem Tage dreitausend und am anderen Tage fünftausend (Act. 2 et. 4.). Also muß in solchem Falle nicht die Einzahl gebraucht werden, sondern es muß heißen: „Wir taufen euch.“ V. Die Taufe hat ihre Kraft vom Leiden Christi her. Durch die Form aber wird die Taufe geheiligt. Also muß da des Leidens Christi Erwähnung geschehen.VI. Der Name bezeichnet die Eigenheiten des betreffenden Dinges. Nun giebt es drei persönliche Eigenheiten (proprietates) in den göttlichen Personen. Also muß nicht gesagt werden in der Einzahl: „Im Namen“; sondern die Mehrzahl muß stehen.VII. Der Vater heißt noch „Erzeuger“ oder „Unerzeugbar“; der Sohn heißt auch „Wort“ oder „Bild“ oder „Gezeugter“; der heilige Geist kann bezeichnet werden ebenso mit dem Namen „Geschenk“ oder „ausgehende Liebe“. Also kann man sich offenbar ebensogut dieser anderen Namen bedienen. Auf der anderen Seite stammen die Worte der Form vom Herrn (Matth. ult. 19.).

b) Ich antworte, die Taufe erhalte ihre Weihe und Heiligung durch die Form, nach Ephes. 5.: „Er hat sie gereinigt durch das Bad des Wassers im Worte des Lebens;“ und nach Augustin (4. de bapt. cont. Donat. 15.): „Die Taufe erhält ihre Weihe durch die Worte des Evangeliums.“ Deshalb muß in der Form der Taufe ausgedrückt werden die Ursache der Taufe. Nun besteht da 1. die Hauptursache: die heilige Dreieinigkeit; 2. die Ursache in der Weise eines Werkzeugs: der Spender, der äußerlich das Sakrament vollzieht. Indem also der Spender sagt: „Ich taufe dich“, berührt er dieUrsache, die in der Weise eines Werkzeuges wirkt; — indem er sagt: „Im Namen etc.“ berührt er die Hauptursache. Und somit ist die erwähnte Form: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“ eine durchaus zukömmliche.

c) I. In der Form der Taufe wird die untergeordnete Ursache, der Spender, berührt mit den Worten: „Ich taufe dich.“ Und dies kommt vom Herrn selbst, der da sagt: „Und taufet sie …“ Die Hauptursache wird ausgedrückt durch die Erwähnung der drei göttlichen Personen; denn Christus tauft nicht ohne den Vater und den heiligen Geist. Die Griechen aber teilen die Thätigkeit des Taufens nicht den unmittelbaren Spendern zu, damit sie den alten Irrtum ausschließen, welcher die Kraft der Taufe den taufenden zuschrieb, wie 1. Kor. 1. dies erwähnt wird: „Ich bin Pauli, ich aber gehöre zu Kephas.“ Sie sagen deshalb: „Es soll getauft werden der Knecht Christi im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.“ Was nun im Lateinischen das Wort „Ego“ betrifft, so ist dies nicht der Substanz der Form zugehörig, sondern dient nur dazu, ausdrücklich mehr die Absicht festzustellen. II. Weil das Abwaschen des Menschen mit Wasser wegen vielerlei geschehen kann, muß in der Form festgestellt werden, wozu dasselbe geschieht. Dies thun nun nicht die Worte: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“; denn wir müssen Alles in solchem Namen thun, nach Koloss. 3. Wenn also nicht die Thätigkeit ausgedrückt wird, sei es wie wir oder sei es wie die Griechen dies thun, so wird das Sakrament nicht gespendet. Denn so sagt die Dekretale Alexanders III. (si quis): „Wenn jemand das Kind dreimal im Wasier untertaucht im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und nicht hinzufügt: Ich taufe dich im N … der tauft das Kind nicht.“ III. Nicht allein um etwas zu bezeichnen, werden die Worte der Form ausgesprochen, sondern auch um etwas zu bewirken; insoweit sie ihre Wirksamkeit haben von jenem Worte, von dem Alles gemacht ist. Und deshalb werden solche Worte mit Recht nicht allein an Menschen gerichtet, die sie nicht verstehen; sondern auch an vernunftlose Kreaturen, wie wenn man sagt: „Ich exorciere dich, Geschöpf des Salzes.“ IV. Mehrere zugleich können nicht ein und denselben taufen. Denn die Thätigkeiten werden vervielfacht gemäß der Mehrheit der thätigseienden, wenn die nämliche Thätigkeit von einem jeden in vollendeter Weise vollzogen werden soll. Und so würde, wenn zwei zusammenkämen, von denen der eine stumm wäre und der andere keine Hände hätte um zu taufen, nicht beide zusammen taufen können, so daß der eine die Worte spräche und der andere die Thätigkeit ausübte. Verlangt es aber die Notwendigkeit, so können mehrere zugleich getauft werden, weil eben jeder nur die eine Taufe empfangen würde. In diesem Falle aber müßte der taufende sagen: „Ich taufe euch“; denn dieses „euch“ ist nichts Anderes wie „dich und dich“ und so bleibt die nämliche Form. Wird aber gesagt „wir“, so heißt das nicht „ich und ich“, sondern: „ich und du“; da tritt eine Veränderung in der Form ein. Dasselbe würde statthaben, wenn man sagte: „Ich taufe mich“. Und so ist niemandem erlaubt, sich selbst zu taufen. Deshalb wollte auch Christus von Johannes getauft werden, wie gesagt wird Extra de bapt. cap. Debitum. V. Das Leiden Christi ist zwar Hauptursache mit Rücksicht auf den unmittelbaren Spender, aber untergeordnete Ursache mit Rücksicht auf dieDreieinigkeit. Und deshalb wird mit mehr Recht die Dreieinigkeit erwähnt wie das Leiden Christi.VII. Obgleich drei persönliche Namen bestehen für die göttlichen Personen, so besteht doch nur ein Name für das gemeinschaftliche Wesen Gotes. Die göttliche Kraft aber, welche in der Taufe wirkt, gehört zum Wesen; und deshalb steht die Einzahl und nicht die Mehrzahl: „Im Namen“.VIII. Wie Wasser zum Taufen genommen wird, weil dessen Gebrauch für das Abwaschen allgemeiner ist, so werden auch jene Namen der drei göttlichen Personen in der Form der Taufe genommen, welche am allgemeinsten bekannt sind; unter dem Gebrauche der anderen Namen würde das Sakrament nicht bestehen.

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