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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 69

Dritter Artikel. Die Mühseligkeiten dieses Lebens werden zukönnnlicherweise durch die Taufe nicht hinweggenonrmen.

a) Sie müßten ebenfalls verschwinden. Denn: I. Nach Röm. 5. ist die Gabe Christi mächtiger wie die Sünde Adams. Durch die Sünde Adams aber ist der Tod und im Gefolge dessen eine ganze Menge Mühseligkeiten in die Welt eingetreten. Also müßte die Gabe Christi dieselben hinwegnehmen. II. Die Taufe nimmt fort die Strafen für die persönlich begangenen Sünden. Also müßte sie fortnehmen auch die Strafe der Erbsünde: nämlich den Tod und was folgt. III. Wird die Ursache entfernt, so schwindet die Wirkung. Die Ursache aber der Mühseligkeiten dieses Lebens ist die Erbsünde. Wird diese also von der Taufe fortgenommen, so müßten auch deren Wirkungen schwinden. Auf der anderen Seite schreibt Augustin (de peccat. rem. et mer. ult.): „Durch die Taufe geschieht dies, daß der alte Mensch gekreuzigt und der Leib der Sünde zerstört wird; nicht aber so, daß, während der Körper noch lebt, die Begierlichkeit, die in ihm sich ausbreitet und eingeboren ist, plötzlich verschwindet und nicht mehr da ist; sondern daß dem toten sie nicht schade, die da innewohnte zugleich mit der Geburt.“ Wie aber über die Begierlichkeit, so ist zu sprechen über die anderen als Strafe dienenden Mühseligkeiten.

b) Ich antworte, die Kraft, jene Mühseligkeiten fortzunehmen, wohne der Taufe inne. Aber sie nimmt dieselben nicht fort für das gegenwärtige Leben, sondern kraft der Taufe werden sie fortgenommen werden von den gerechten bei der Auferstehung der toten, „wann das Sterbliche sich bekleiden wird mit dem Unsterblichen“ (1. Kor. 15.). Und dies geschieht aus folgenden Gründen: 1. Durch die Taufe wird der Mensch ein Glied Christi; also das muß am Gliede zukömmlicherweise geschehen, was am Haupte geschehen ist; und da der Herr einen leidensfähigen Körper hatte, trotzdem Er in der Seele voll Gnade und Wahrheit war, so soll der Christ in der Seele die Gnade haben, einen leidensfähigen Körper aber, um mit dem Herrn zu leiden, nach Röm. 8, 17.: „Erben sind wir Gottes, Miterben Christi, wennwir jedoch mitleiden, damit wir mitverherrlicht werden.“ 2. Dies ist gut um der geistigen Übung willen, damit der Mensch streite gegen die böse Begierlichkeit und die anderen Mühseligkeiten und so die Siegeskrone gewinne: „Nach der Taufe hat der Mensch in sich die Begierlichkeit, mit der er kämpfe und über die er mit Gottes Beistand siege“ (Aug. 1. de pecc. mer. et rem. ult.). Dies wird figürlich dargestellt durch Richt. 3.: „Das sind die Völker, welche Gott zurückgelassen hat, damit er unter ihnen erziehe Israel und daß die Kinder Israels lernten kämpfen mit den Feinden und hätten die Gewohnheit zu streiten.“ 3. Die Menschen sollten nicht zur Taufe hinzutreten, um der Leiden dieser Welt loszuwerden, wonach es 1. Kor. 15. heißt: „Wenn wir für dieses Leben allein unsere Hoffnung setzen auf Christum, so sind wir elender daran wie alle Menschen.“

c) I. „Wie jemand, der einen Feind gefangen nimmt, nicht allso gleich ihn tötet, sondern ihn eine Zeit lang in Schimpf und Schande leben läßt; so hat Christus diese Strafen zuerst gefesselt und am Ende wird Er sie hinwegnehmen“ (Glosse zu Rom. 6. ut ultra.). II. „Doppelt ist die Strafe der Sünde: die zeitliche und die ewige. Die Höllenstrafe hat Christus ganz fortgenommen, daß sie die getauften und wahrhaft bußfertigen nicht fühlen werden. Die zeitlichen Strafen jedoch wie Hunger, Durst, Tod, hat Er nicht ganz fortgenommen; aber ihre Herrschaft hat Er zerstört, daß nämlich der Mensch sie nicht fürchte und aus Furcht davor sündige. Am Ende aber wird Er auch sie selbst zerstören“ (Glosse zu homo noster crucifixus). III. Die Erbsünde ging zuerst aus von der Person und trug sich über auf die Natur; jetzt aber geht sie aus von der Natur und trägt sich über auf die Person. Christus nun umgekehrt heilt zuerst Alles, was die Person anbelangt; und später wird Er heilen, was der Natur zugehört. Und deshalb nimmt Er die Erbschuld und den Mangel an der seligen Anschauung, was Alles die Person angeht, zuerst fort durch die Taufe. Die Mühseligkeiten des gegenwärtigen Lebens aber, wie Tod, Hunger, Durst, betreffen die Natur, von deren Wesensprincipien sie ausfließen, insoweit die Natur der Urgerechtigkeit entbehrt. Diese Mängel also werden erst getilgt werden in der glorreichen Auferstehung.

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