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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 74

Dritter Artikel. Weizenmehl ist für das Brot als Materie der Eucharistie notwendig.

a) Dies scheint nicht erfordert zu sein. Denn: I. Als Erinnerung an das Leiden Christi, welcher dieses Sakrament dient, scheint mehr zukömmlich zu sein Gerstenmehl, welches nicht so fein und zart ist wie Weizenmehl. II. Die äußere Figur ist ein Anzeichen des inneren Gattungscharakters. Nun giebt es Getreidesorten, welche eine der Figur des Weizenkornes ähnliche Figur haben, wie Mais u. dgl. Also können solche für das Sakrament verwandt werden. III. Die Mischung hebt den Gattungscharakter auf. Nun wird kaum Weizenmehl gefunden, welches nicht mit anderem Mehle vermischt wäre; es müßten denn die Weizenkörner eigens ausgelesen und gemahlen werden. Also ist nicht gerade Weizenmehl hier notwendig. IV. Was verdorben ist, scheint einer anderen Gattung zuzugehören. Manche aber konsekrieren verdorbenes Brot, welches kaum mehr Weizenbrot zu sein scheint. Also ist nicht gerade Weizenbrot notwendig. Auf der anderen Seite ist in der Eucharistie Christus enthalten, der Sich mit einem Weizenkorne vergleicht (Joh. 13.): „Wenn das Weizenkorn, das in die Erde gesenkt wird, nicht abstirbt, bringt es keine Frucht und bleibt allein.“

b) Ich antworte, zur Materie eines Sakramentes werde (Kap. 66, Art. 3) eine solche genommen, welche gemeinhin bei den Menschen in den entsprechenden Gebrauch kommt. Unter den anderen Arten Brot aber bedienen sich für das Gewöhnliche die Menschen des Brotes aus Weizenmehl; da die anderen Arten Brot nur eingeführt zu sein scheinen in Ermangelung dieses Brotes. Deshalb wird angenommen, daß Christus Weizenbrot konsekriert habe, welches Brot auch in höherem Grade den Menschen stärkt und nährt, so daß es zukömmlicherweise die Wirkung des Sakramentes bezeichnet. Sonach ist die diesem Sakramente eigene Materie Weizenbrot.

c) I. Gerstenbrot bezeichnet wegen seiner Härte besser das Alte Gesetz, „welches so gegeben war, daß unter seiner Hülle, wie das Gerstenkorn unter der harten Strohhülse, den rein körperlichen Sakramenten nämlich, die Lebensnahrung der Seele verborgen war; oder es bezeichnet auch die Herzenshärte des Volkes selber, welches den fleischlichen Sinn noch nicht abgelegt, sondern demselben anhing wie die harte Strohhülse dem Gersten korne“ (Aug. 83. q. 61.). II. Das Erzeugende erzeugt sich Ähnliches. Manchmal aber besteht da eine Unähnlichkeit in Nebensächlichem, sei es wegen des vorliegenden Stoffes sei es auf Grund der Schwäche der zeugenden Kraft. Bestehen also Getreidearten, die aus Weizensamen erzeugt werden können, so sind sie geeignet, in der Eucharistie als Materie zu dienen; wenn es auch wegen des schlechten Bodens ein schlechterer Weizen ist. Die Ähnlichkeit aber inder Figur deutet vielmehr darauf hin, daß die entsprechende Getreideart dem Weizen nahe steht, als daß sie selber Weizen ist. So ist der Hund ähnlich dem Wolfe in seiner Figur; ist aber nicht ein Wolf. Dies zeigt also keine geeignete Materie für die Eucharistie an. III. Wenn weniges Fremdartige hinzugefügt wird, so ändert dies nicht den Wesenscharakter des Weizens und ist letzterer dann brauchbar für die Eucharistie. Wird aber gleichviel hinzugefügt oder beinahe gleichviel, so ändert das den Gattungscharakter; und ist es dann nicht mehr Weizen. IV. Ist das Brot so verdorben, daß der Gattungscharakter sich ändert, wie wenn der Geschmack oder die Farbe eine andere wird, so ist dies keine Materie mehr für das Sakrament. Ist jedoch nicht bis zu diesem Grade es verdorben, wohl aber auf dem Wege dahin, was eine leise Änderung des Geschmacks oder Geruchs anzeigt; so ist eine solche Materie zwar nicht der Grund für die Ungültigkeit des Sakramentes, aber der Priester sündigt aus Mangel an Ehrfurcht.

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