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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 5

Zweiter Artikel. Ein Mensch kann seliger sein wie der andere.

a) Dem scheint entgegen zu sein: I. Matth. 20, 10., wo alle Arbeiter im Weinberge „je einen Denar empfangen“; nämlich nach Gregor (hom. 19. iu Evg.), „die gleiche Belohnung des ewigen Lebens;“ da die Seligkeit doch (1 Ethic. 9.) „der Lohn der Tugend“ ist. II. Die Seligkeit ist das höchste Gut. Also kann es nichts Höheres geben. III. Die Seligkeit befriedigt vollauf und allseitig das Verlangen. Dies würde aber nicht statthaben, wenn etwas Gutes fehlte. Fehlt aber kein Gut, so kann es auch nichts geben, was mehr den Charakter des Guten trüge. Also ist der Mensch entweder selig oder er ist es nicht; die eine Seligkeit kann nicht größer sein wie die andere. Auf der anderen Seite heißt es Joh. 14.: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen,“ worunter nach Augustin (de virginit. 26.; in Joann. tr. 67.) „die verschiedenen Grade der Verdienste im ewigen Leben verstanden werden“. Also sind verschiedene Grade der Seligkeit.

b) Ich antworte, betreffs der Seligkeit müsse berücksichtigt werden 1. der letzte Endzweck selber; und danach ist die Seligkeit für alle die gleiche; denn ihr Gegenstand und ihre Ursache ist die eine, gleiche: Gott selber nämlich, das höchste Gut; — und 2. die Erreichung des letzten Endzweckes; und danach kann der eine seliger sein wie der andere, je nachdem der eine mehr Freude und Genuß hat in dem einen selben Gute wie der andere; wie der Geizige mehr Freude hat an dem nämlichen Gelde als der Freigebige. Daß aber jemand in mehr vollendeter Weise Gottes genießt, kommt daher, weil er besser vorbereitet ist für diesen Genuß.

c) I. Die Einheit des Denar bezeichnet die eine, gleiche Seligkeit von seiten des Gegenstandes; die Verschiedenheit der Wohnungen drückt aus die Verschiedenheit der Seligkeit je nach dem verschiedenen Grade des Genusses. II. Die Seligkeit wird als höchstes Gut bezeichnet, insofern sie der Besitz des höchsten Gutes ist. III. Keinem Seligen fehlt ein Gut, nach dem er verlangte; hat er doch das unendliche Gut, „das Gut aller Güter,“ wie Augustin sagt. (23. de Trin. 7.) Einer aber ist seliger wie der andere, weil er mehr daran teilnimmt, mehr also sich daran ergötzt. Das Hinzufügen anderer Güter vermehrt nicht die Seligkeit; weshalb Augustin sagt (3. Conf. 4.): „Wer sowohl Dich kennt als auch jene anderen Güter, ist wegen dieser letzteren nicht seliger; sondern wegen Deiner allein ist er selig.“

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