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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 19

Neunter Artikel. Die Güte des Willens hängt ab von der Gleichförmigkeit mit dem göttlichen Willen.

a) Das scheint unmöglich. Denn: I. Isaias (55.) sagt: „Wie erhaben sind die Himmel über der Erde, so erhaben sind meine Wege über den euren; und meine Gedanken übereuere Gedanken.“ Also könnte der menschliche Wille gar nicht gut sein, wenn dazu die Gleichförmigkeit mit dem göttlichen erfordert würde. II. Wie unser Wille vom göttlichen Willen sich ableitet, so unser Wissen vom Wissen Gottes. Zu unserem Wissen aber ist als Bedingung nicht erfordert, daß es dem Wissen Gottes gleichförmig sei; denn Vieles was Gott weiß ist uns unbekannt. Also ist für die Güte unseres Willens es keine Bedingung, daß er dem Willen Gottes gleichförmig sei. III. Der Wille ist das Princip der menschlichen Thätigkeit. Unsere Thätigkeit aber kann nicht gleichförmig sein dem göttlichen Thätigsein. Also braucht auch unser Wille nicht dem göttlichen gleichförmig zu sein. Auf der anderen Seite heißt es bei Matth. 26.: „Nicht wie ich will, sondern wie Du willst“; denn „der Heiland will,“ sagt Augustin (Ps. 32.; Enchir. 106.), „daß der Mensch aufrecht stehe und zu Gott hin sich leite.“ Die Geradheit des Willens, sein Aufrechtstehen, aber ist seine Güte. Also die Güte des Willens hängt ab von seiner Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.

b) Ich antworte; die Güte des Willens hängt, wie bereits gesagt, ab von der auf den Zweck gerichteten Absicht. Der letzte Zweck des Menschen aber ist das höchste Gut, also Gott. Und demgemäß ist es für die Güte des Willens erfordert, daß er zum höchsten Gute hingeordnet sei. Dieses Gut nun verhält sich in erster Linie und kraft seiner inneren Natur zum göttlichen Willen wie dessen eigenster Gegenstand. Was aber im Bereiche eines gewissen Seins an der ersten maßgebenden Stelle steht, das ist die Richtschnur und der maßgebende Grund für Alles, was im Bereiche dieses Seins sich findet. Denn jegliches Ding ist gut, insofern es der eigenen Richtschnur entspricht. Damit also der menschliche Wille gut sei, wird erfordert, daß er dem göttlichen Willen gleichförmig sei.

c) Der Wille des Menschen soll nicht gleichbedeutend sein mit dem göttlichen, sondern ihm nachahmen. Und ähnlich ist das Wissen des Menschen dem göttlichen gleichförmig, insoweit der Mensch das Wahre erkennt; und das Wirken ist in der dem menschlichen Sein gebührenden Weise gleichförmig dem göttlichen; immer vermittelst der Nachahmung.

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