9.
So klar ich auch die mir zuteil gewordenen Gottesgnaden darlegen möchte, so werden sie doch für den, der seine Erfahrung in diesen Dingen hat, immerhin noch sehr dunkel bleiben. Ich will auch auf einige Hindernisse, die meines Erachtens den Fortschritt auf dem Wege des Gebetes hemmen, sowie auf manche andere Gefahren aufmerksam machen. Dazu werde ich mich sowohl meiner eigenen Erfahrung, durch die ich vom Herrn belehrt worden bin, als auch der Einsicht bedienen, die ich aus einem vieljährigen Verkehre mit großen Gelehrten und dem geistlichen Leben ergebenen Personen gewonnen habe. Diese finden, daß mir die göttliche Majestät bloß in den siebenundzwanzig Jahren, die ich in der Übung des innerlichen Gebetet zugebracht, trotz so vielen Strauchelns und eines so schlimmen Wandels ebensoviel Erfahrung darin verliehen hat als anderen, die siebenunddreißig und siebenundvierzig Jahre lang diesen Weg bußfertig und in steter Übung der Tugend gewandelt sind. Der Herr sei gepriesen für alles! Möge er sich meiner um seines Namens willen bedienen; denn er, mein Herr, weiß wohl, daß ich bei meinem Unternehmen nichts anderes suche, als daß er ein wenig gepriesen und verherrlicht werde, wenn man sieht, wie er aus einer so garstigen und übelriechenden Sammelstätte des Unrates einen Garten von so lieblich duftenden Blumen machen wollte. Seine Majestät wolle gnädig verleihen, daß ich diese Blumen nicht wieder durch meine Schuld ausreute und daß der Garten nicht wieder werde, was er zuvor gewesen! Ich bitte euer Gnaden um der Liebe des Herrn willen, Sie möchten mir dies von ihm erflehen; denn Sie selbst wissen es, und zwar besser, als Sie mir hier zu sagen erlaubt haben, wie ich bin.