16.
Es liegt also viel daran, daß der geistliche Führer klug sei, ich will sagen, daß er einen guten Verstand und Erfahrung besitze. Verbindet er mit diesen Eigenschaften auch noch Gelehrsamkeit, so ist dies von ungemein großem Vorteile. Kann man aber diese drei Stücke in einer Person nicht vereinigt finden, so ist an den zwei ersteren mehr gelegen; denn im Falle der Not kann man wohl sonst noch Gelehrte finden, um sich bei ihnen Rat zu holen. Ich behaupte sogar, daß Anfängern gelehrte Führer wenig nützen, wenn diese nicht selbst auch das innerliche Gebet üben. Doch sage ich nicht, daß nicht auch Anfänger mit gelehrten Männern sich besprechen sollen; denn eine Seele, die nicht den rechten Weg eingeschlagen hat, würde ich lieber auf die Übung des innerlichen Gebetes verzichten sehen. Ja, es ist etwas Großes um die Wissenschaft; denn diese unterweist uns, die wir wenig wissen; sie erleuchtet uns und sind wir durch sie zur Kenntnis der Heiligen Schrift gelangt, so tun wir auch, was wir schuldig sind. Vor albernen Andachten aber bewahre uns Gott!