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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Dreizehntes Hauptstück

19.

Ich preise den Herrn von ganzem Herzen, und wir Frauenpersonen, wie überhaupt alle Ungelehrten, sollten ihm ohne Unterlaß unendlichen Dank dafür sagen, daß es Männer gibt, die sie mit so vielen und großen Mühen die Kenntnis der Wahrheit erworben haben, die uns Unwissenden verborgen ist. Gar oft bewundere ich die Gelehrten, besonders jene aus dem Ordensstande, wie so mühevoll sie sich das erworben haben, was mir ohne alle Mühe meinerseits durch bloßes Fragen zugute kommt. Und da sollte es noch Personen geben, die sich dies nie zunutze machen wollten? Das möge Gott verhüten! Ich sehe, wie jene Männer sich den Beschwerden des Ordenslebens, die keineswegs gering sind, unterziehen; wie sie strengen Bußübungen sich ergeben, mit schlechter Kost zufrieden sind und sich unter das Joch des Gehorsams beugen, so daß wir dies bisweilen zu großer Beschämung dient. Ich sehe, wie unbequem sie schlafen und wie ihr ganzes Leben lauter Mühe, lauter Kreuz ist. Darum schiene es mir übel getan, wenn jemand aus eigener Schuld sich ein so großes Gut entgehen ließe. Und doch kann es geschehen, daß manche von uns, die wir, frei von solchen Mühen, die geistige Speise sozusagen schon gekocht vorgesetzt bekommen, und die wir nach unserem Gefallen leben, sich dem Gedanken hingeben, wir seien jenen Vielgeplagten vorzuziehen, weil wir ein wenig mehr dem Gebete obliegen. Gepriesen seist du, o Herr, daß du mich zu einem so unfähigen und nutzlosen Wesen gemacht hast! Aber noch mehr preise ich dich, daß du so viele erweckst, auf daß sie uns erwecken. Wir sollten für die, die uns Licht bringen, recht anhaltend beten. Was wären wir wohl ohne sie bei den großen Stürmen, die sich gegenwärtig in der Kirche erheben? Hat es unter ihnen auch schlechte gegeben, so leuchten die guten um so mehr. Der Herr wolle diese an seiner Hand halten und ihnen beistehen, damit sie uns helfen mögen! Amen.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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