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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Zwanzigstes Hauptstück

18.

Euer Gnaden werden mir da entgegnen und mich fragen, wie es denn komme, daß die Verzückung manchmal so viele Stunden lang anhält? Darauf antworte ich, indem ich wiederholte, was ich schon bei Erklärung des vorigen Gebetes gesagt habe. Wie ich nämlich aus oftmaliger Erfahrung weiß, genießt man die Wonne der Verzückung mit Unterbrechungen. Nicht bloß einmal, sondern oft versenkt sich hier die Seele in Gott oder, besser gesagt, der Herr versenkt sie in sich; und hat er sie kurze Zeit festgehalten, so läßt er sie wieder frei und behält bloß noch ihren Willen, indes die beiden anderen Kräfte sich unruhig hin und her bewegen. Diese Unruhe kommt mir vor wie das Zittern des Züngleins in unseren Sonnenuhren, das niemals stillsteht. Gefällt es aber der Sonne der Gerechtigkeit, so bringt sie die unruhigen Seelenkräfte (abermals) in Ruhe. Und von diesem Vorgang behaupte ich, daß er nur kurze Zeit währt. Weil aber die Gewalt des Antriebes, wodurch der Geist erhoben wurde, groß war, darum bleibt, wenn auch die anderen Kräfte wieder unruhig werden, doch der Wille noch versenkt und bringt als Herr über alles auch im Körper die besagte Wirkung hervor. Denn wenn auch die beiden anderen Kräfte durch ihre Unruhe den Willen stören möchten, so sollen doch nicht auch die Sinne, seine schwächeren Feinde, ihn stören; er bewirkt darum, daß sie aufgehoben bleiben, weil der Herr es so haben will. Deshalb bleiben auch die Augen die meiste Zeit hindurch unwillkürlich geschlossen; sind sie aber zuweilen geöffnet, so erkennt und beachtet man nicht, wie schon gesagt wurde, das, was sie sehen.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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