5.
Ist eine Seele auf dieser Stufe des Gebetes angelangt, so in sie nicht bloß mit Begierden erfüllt, für Gott zu wirken, seine Majestät verleiht ihr auch Kräfte, ihre Begierden ins Werk zu setzen. Was immer sich ihr darbieten mag: sie wagt sich an alles, wenn sie meint, Gott einen Dienst damit zu erweisen; sie tut nur, was Gott gefällt, da sie, wie schon gesagt, klar erkennt, daß alles andere keinen Wert hat. Ein Kreuz in es nur, daß sich Seelen, die so unnütz sind wie ich, keine Gelegenheit darbietet, etwas für Gott zu tun. Laß doch, o mein höchstes Gut, einmal eine Zeit kommen, in der ich dir von der großen Summe, die ich dir schulde, wenigstens eine kleine Münze abzahlen kann! Füge es, o Herr, auf eine dir gefällige Weise, daß diese kleine Magd dir wenigstens in etwas diene! Andere aus dem weiblichen Geschlechte haben aus Liebe zu dir Heldentaten verrichtet; ich aber kann nur Worte machen, und darum willst du, o mein Gott, mich auch nicht zu Werken gebrauchen. Der ganze Dienst, den ich dir erweisen darf, besteht nur in Begierden und in Worten, und selbst zu diesen habe ich nicht volle Freiheit, weil ich vielleicht in allem fehlen würde.