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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Zweiundzwanzigstes Hauptstück

3.

Da ich keinen Führer hatte, so las ich in besagten Büchern, indem ich hoffte, allmählich von ihrem Inhalte etwas zu verstehen. Aber bald sah ich ein, daß ich, wenn nicht der Herr mich unterrichten würde, aus Büchern wenig lernen könnte; denn ich verstand soviel wie nichts, bis Seine Majestät mich durch die Erfahrung belehrte. Ich wußte darum auch nicht, wie ich mich verhalten sollte. Sobald ich aber ein wenig das übernatürliche Gebet, ich meine das Gebet der Ruhe, kostete, suchte ich mich von allen körperlichen Gegenständen abzuwenden. Doch wagte ich nicht, meine Seele höher zu erheben; denn darin erblickte ich, weil ich immer so böse war, eine Vermessenheit. Desungeachtet befliß ich mich, da ich Gottes Gegenwart zu fühlen glaubte und auch wirklich fühlte, in ihm gesammelt zu bleiben. Diese Gebetsweise ist, wenn Gott dazu hilft, sehr schmackhaft und wonnevoll; augenscheinlich gewahrt man biesen Gewinn und diese Wonne in sich. Deshalb hätte mich auch niemand bewegen können, zur Betrachtung der Menschheit Christi zurückzuführen, da ich damals wirklich meinte, es wäre mir dies ein Hindernis. O Herr meiner Seele und mein höchstes Gut, du gekreuzigter Jesus! Wie denke ich ohne Schmerz an diesen von mir gehegten Wahn, der mir wie ein großer Verrat vorkommt, den ich, obgleich unwissend, an dir begangen habe.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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