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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Dreiundzwanzigstes Hauptstück

11.

Meine Betrübnis, über das, was der Edelmann mir sagte, war bei der Furcht, die ich ohnehin schon hatte, groß, und ich vergoß darum viele Tränen. Denn wenn ich auch ernstlich danach verlangte, Gott zu dienen, und durchaus nicht glauben konnte, daß der Teufel in mir wirkt, fürchtete ich doch, ich möchte meiner großen Sünden wegen von Gott mit Blindheit gestraft sein, so daß ich die Wahrheit nicht erkenne. Als ich mich daher in verschiedenen Büchern umsah, um irgendwo etwas zu finden, womit ich mein Gebet erklären könnte, fand ich in einem derselben, »Aufstieg zum Berge« betitelt, hinsichtlich der Vereinigung der Seele mit Gott alle Zeichen, die ich an mir wahrnahm, wenn ich mich im Gebete ohne alles Nachdenken befand; so nämlich drückte ich mich zumeist aus, daß ich bei jenem Gebete über nichts nachdenken könne. Ich merkte die Stelle an, wo diese Zeichen angegeben waren, und gab dem Edelmanne das Buch, damit er und jener andere heilige Diener Gottes, der erwähnte Priester, davon Einsicht nehmen und mir dann sagen möchten, was ich tun sollte. Zugleich erklärte ich mich bereit, daß innerliche Gebet ganz aufzugeben, wenn sie es für gut fänden; denn warum, so meinte ich, sollte ich mich solchen Gefahren aussetzen? Wenn ich nach einer fast zwanzigjährigen Übung des innerlichen Gebetes keinen anderen Gewinn davon haben sollte, als vom Teufel betrogen zu sein, so wäre es ja besser, es zu unterlassen. Doch auch dieses kam mir entsetzlich vor; denn ich hatte schon erfahren, wie sich meine Seele ohne Übung des innerlichen Gebetes befand. Ich sah mich also von allen Seiten geängstigt, und es war mir wie einem, der mitten in einem Strome schwimmend nahe dem Ertrinken ist und überall, wohin er sich auch wenden möchte, eine größere Gefahr fürchtet. Dies ist eine sehr harte Pein, und solche Peinen habe ich viele ausgestanden. Ich werde in der Folge noch davon erzählen. Denn wenn es auch etwas Unbedeutendes zu sein scheint, so kann es vielleicht noch dazu dienen, daß man erkenne, wie die Geister zu prüfen sind.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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