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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Sechsunddreißigstes Hauptstück

17.

Die Unterhandlung hatte bereits begonnen, und die Sache sollte geregelt werden. Da ich mich nun in der Nacht vorher eben im Gebete befand, sagte der Herr zu mir, ich sollte dies nicht tun; denn würden wir einmal anfangen, Einkünfte zu haben, so werde man uns später nicht mehr gestatten, sie wieder aufzugeben, und anderes mehr. In der nämlichen Nacht erschien mir auch der heilige Bruder Petrus de Alcántara, der bereits gestorben war. Vor seinem Tode hatte er mir geschrieben, er kenne den großen Widerspruch und die Verfolgung, die wir leiden, und er freue sich darüber, daß diese Stiftung so heftigen Widerstand finde; denn die große Anstrengung des bösen Feindes, das Werk zu vereiteln, sei ein Zeichen, daß dem Herrn in dem neuen Kloster sehr eifrig werde gedient werden; ich sollte mich aber durchaus nicht darauf einlassen, daß es Einkünfte bekomme. Letzteres schrieb er in seinem Briefe zwei o-der dreimal und setzte noch bei, daß, wenn ich seiner Meinung folge, alles nach meinem Wunsche ausfallen werde. Schon zweimal nach seinem Tobe hatte ich ihn geschaut und war Zeuge seiner großen Glorie; darum erregte seine abermalige Erscheinung in mir keine Furcht, sondern große Freude. Immer erschien er mir in verklärtem Leibe voll der höchsten Glorie, die sich auch mir in hohem Grade mitteilte, wenn ich ihn sah. Ich erinnere mich, daß er mir bei seiner ersten Erscheinung, als er mir die große Freude schilderte, die er nun genieße, unter anderem sagte: »O glückselige Buße, die mir einen solchen Lohn erworben hat!« Weil ich aber hierüber schon mehreres mitgeteilt zu haben glaube, so bemerke ich hier nur noch, daß er sich dreimal sehr ernst zeigte und mir weiter nichts sagte, als daß ich durchaus keine Einkünfte annehmen sollte. (Auch stellte er die Frage), warum ich seinem Rate nicht folgen wollte. Nach diesen Worten verschwand er. Ich entsetzte mich und gleich am anderen Tage berichtete ich den Sachverhalt dem Edelmanne, zu dem ich in allem meine Zuflucht nahm und der uns am meisten beistand. Ich erklärte ihm, daß ich jetzt durchaus keinen Vertrag über Einkünfte mehr eingehen wolle, sondern dem Prozesse freien Lauf lassen werde. Der Edelmann, der in dieser Hinsicht weit fester war als ich, freute sich über meine Erklärung. Später sagte er mir auch, wie ungern er sich in den Vergleich eingelassen habe.

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