19.
Als ich eines Tages zur Kommunion ging, sah ich mit den Augen der Seele, und zwar viel deutlicher als mit leiblichen Augen, zwei Teufel in ganz abscheulicher Gestalt, wie sie mit ihren Hörnern die Kehle des armseligen Priesters zu umfangen schienen. Zugleich sah ich in der Hostie, die er in seinen Händen hielt und mir zu reichen im Begriffe stand, meinen Herrn in der geschilderten Majestät. Ich erkannte klar, daß ihn diese Hände beleidigt hatten und daß die Seele des Priesters im Stande der Todsünde war. O mein Herr, welcher Anblick! Deine Schönheit inmitten so abscheulicher Gestalten! Sie waren vor dir so von Furcht und Schrecken ergriffen, daß sie, wie es schien, gerne geflohen wären, wenn du es ihnen gestattet hättest. Diese Vision verwirrte mich so sehr, daß ich nicht weiß, wie ich kommunizieren konnte, und es blieb mir eine große Furcht; denn ich meinte, daß Seine Majestät, wenn die Vision von Gott gewesen wäre, mir nicht gestattet hätte, den bösen Zustand dieser Seele zu schauen. Da sagte der Herr selbst zu mir, ich sollte für den Priester beten; er habe die Vision zugelassen, damit ich daraus die Kraft der Konsekrationsworte erkennen und einsehen möge, daß Gott dennoch gegenwärtig sei, wenn auch der Priester, der diese Worte spreche, noch so böse sei. Auch sollte ich daraus seine große Güte erkennen, da er sich sogar den Händen seines Feindes übergebe, einzig und allein zu meinem und aller Menschen Heile. Aus dieser Vision ersah ich auch, wie die Priester weit mehr als andere zur Heiligkeit Verpflichtet sind; was es Erschreckliches um den unwürdigen Empfang des Heiligen Sakramentes ist, und welch eine große Herrschaft der Teufel über eine Seele hat, die sich in einer Todsünde befindet. Die ganze Vision war mir von sehr großem Nutzen und verschaffte mir eine recht klare Erkenntnis meiner Verpflichtungen gegen Gott. Er sei gepriesen in alle Ewigkeit!