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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Neununddreißigstes Hauptstück

5.

So geschah sehr häufig, daß Unser Herr auf mein Gebet hin Seelen von schweren Sünden befreite, andere zu größerer Vollkommenheit führte, wieder andere aus dem Fegfeuer erlöste und sonstige merkwürdige Dinge wirkte; diese Gnaden sind so zahlreich, daß ich mich und die Leser ermüden würde, wollte ich sie alle erzählen. Sie bezogen sich aber weit mehr auf das Heil der Seele als auf das des Leibes. Dies ist etwas sehr Bekanntes, und viele können es bezeugen. Anfangs fühlte ich mich im Gewissen sehr beunruhigt; denn ich konnte nicht umhin zu glauben, der Herr habe diese Gnaden auf mein Gebet hin gespendet. Jetzt aber kommen dergleichen Fälle so oft vor und sind anderen so bekannt, daß es mich nicht mehr schwer ankommt, dies zu glauben. Ich lobe Gott und werde beschämt, weil ich sehe, daß ich ihm nur eine um so größere Schuldnerin werde. Dadurch wächst, wie mir scheint, mein Verlangen, ihm zu dienen; und meine Liebe zu ihm wird mehr entzündet. Worüber ich aber am Meisten staune, ist dieses: um Dinge, die der Herr als ungeeignet erkennt, kann ich ihn nicht mit Inbrunst bitten, wenn ich auch gern wollte. Ich empfinde dabei so wenig Kraft, Geist und Eifer, daß ich es nicht könnte, selbst wenn ich mir Gewalt antun wollte. Will aber die göttliche Majestät eine Sache gewähren, so kann ich oft und recht inständig darum bitten; sie schwebt mir immer vor Augen, wenn ich mich auch nicht besonders darum kümmere.

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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