6.
O mein Herr! Du scheinst wohl bei dir beschlossen zu haben, daß ich selig werde; o so lasse es Deiner Majestät gefallen, daß es wirklich geschehe! Da du mir aber so viele Gnaden erweisen wolltest, wie du sie mir in Wirklichkeit erwiesen, warum gefiel es dir nicht auch, zwar nicht wegen meines eigenen Vorteiles, sondern um deiner Ehre willen, zu verhüten, daß die Wohnung in der du so beständig weiten solltest, so sehr verunreinigt würde? Doch auch dies zu sagen, schmerzt mich, o Herr, da ich weiß, daß die ganze Schuld an mir allein lag. Denn ich glaube nicht, daß du mehr noch hättest tun können, als du getan hast, damit ich von jenem Alter an ganz dein geblieben wäre. Ebensowenig kann ich mich über meine Eltern beklagen; denn an ihnen sah ich nur Gutes und nur Sorgfalt für mein Heil. Ich aber habe, sobald ich nach meinen Kinderjahren die natürlichen Gaben erkennen konnte, womit der Herr, wie man sagte, mit reichlich ausgestattet hatte, auch schon begonnen, all diese Gaben zu seiner Beleidigung zu mißbrauchen, anstatt ihm dafür dankbar zu sein. Davon werde ich nun weiter erzählen.