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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

124. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Sevilla

Toledo, am 21. Oktober 1576

Feindseligkeiten der beschuhten Karmeliten und Projekt der Gründung eines Klosters der Unbeschuhten in Salamanka.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Paternität!

Gestern habe ich Ihnen geschrieben, wie beruhigt und ergeben diese Väter waren, so daß ich Gott lobpries. Sie sollen wissen, daß man ihnen den Auftrag und das Motu proprio des Nuntius noch nicht vorgelesen hatte. Ich war sehr in Furcht über das, was wirklich erfolgte. Heute nun war einer von ihnen bei mir und sagte mir, daß sie darüber äußerst entrüstet seien. Solange sie irgendeinen Grund für sich zu haben glauben, ist diese Erregung ganz erklärlich. Dasselbe, was ich dem Pater Mariano schon oft gesagt und vielleicht auch Euerer Paternität geschrieben habe, behaupten auch sie, daß es nämlich nicht angehe, als Vorgesetzter Verordnungen zu erlassen, ohne die Ermächtigung vorgezeigt zu haben, kraft der man dies tun kann. Was Euere Paternität in dem Briefe an Pater Mariano bezüglich der Gründe sagen, weswegen Sie das Breve nicht geschickt, so muß ich bemerken, daß es weit besser wäre, die etwaigen Bedenken vorher anzugeben. Möchte es doch dahin kommen, daß man Euerer Paternität diese Last abnähme und Ihnen nur noch uns unbeschuhte Brüder und Nonnen überließe.

Wie Pater Padilla Ihnen erzählen wird, behauptet Melchisedech, daß ich nach den Bestimmungen des Konzils keine Klostergründung mehr vornehmen könne; auch der wohlehrwürdige [Pater General] hat sich so ausgesprochen. Es wäre mein innigster Wunsch, Euere Paternität möchten, wenn es möglich ist, die betreffende Erklärung des Konzils nachsehen. Wenn Melchisedech sagt, daß ich immer Nonnen mit auf die Reise nehme, so möge er bedenken, daß dies nur mit Erlaubnis der Vorgesetzten geschieht. Ich habe die von ihm selbst erteilte Erlaubnis für Veas und Caravaca in Händen, dorthin Nonnen mitnehmen zu dürfen. Warum hat er damals nicht darauf geachtet, da doch diese Erklärung schon gegeben und veröffentlicht war? Möchte man mich doch in Ruhe lassen! Gott verleihe Ihnen, mein Vater, die Ruhe, die ich Ihnen wünsche! Vielleicht speien diese Väter jetzt ihr Gift aus und bessern sich nachher, wiewohl sie meines Erachtens schon nahe daran waren, sich dem Gehorsam zu fügen. Dieser Streit schien mir nicht nachteilig zu sein, vielmehr freue ich mich über solchen Widerspruch; denn es ist ein Zeichen, daß Gott eifrig werde gedient werden.

Die Veranlassung zur Sendung dieses Briefes an Euere Paternität ist die fragliche Gründung eines Männerklosters in Salamanka, worüber man Ihnen, wie mir scheint, schon Mitteilung gemacht hat. Ich schrieb dem Pater Mariano, daß ein solches Geschäft sich nicht für unbeschuhte Brüder schicke. Wenn sie durch ihre Predigten diese Mädchen dem Laster entreißen und dieser Zufluchtsstätte zuführen sollen, habe ich nichts dagegen. Sollen sie aber als Vikare wirken — und etwas anderes scheint man nicht zu wollen —, so kann ich das nicht gutheißen. Auch ist die Zeit von zwei Monaten zu kurz; der Bischof verlangt sie nicht und will sie auch dorthin nicht senden. Übrigens passen sie zu solchen Geschäften nicht. Ich wünschte, die unbeschuhten Brüder würden in Salamanka als Männer aus einer anderen Welt erscheinen und nicht als solche, die bei Frauenspersonen aus und ein gehen. Der Bischof ist uns so schon geneigt; vielleicht würden wir aus diese Weise seine Gunst verlieren. Ich weiß nicht, ob der gute Teutonio etwas erreichen wird; sein Einfluß ist gering, und er ist kein gewandter Geschäftsmann. Wäre ich dort, um die Sache zu betreiben, so glaube ich gewiß, daß sie gut ausgehen würde; vielleicht läßt sie sich aber auch so machen, wenn Euere Paternität diese Ansicht haben. Ich habe dies alles jenen Herren nach Salamanka geschrieben.

Die Priorin und die übrigen Schwestern empfehlen sich in Ihre Gebete und in die Gebete der dortigen Patres. Ich empfehle mich besonders in die Gebete des Paters Gregor. Meine Elisabeth ist gesund und recht liebenswürdig. Die Doña Johanna und alle Glieder ihres Hauses sind gesund. Entrichten Sie um der Liebe willen dem Herrn Staatsanwalt und dem Erzbischof von Zeit zu Zeit meine Empfehlungen, ebenso der Frau Delgado und Ihren Freundinnen, besonders der Bernarda. Ich bitte Sie jetzt hier ein für allemal darum. Ich muß schließen, da es schon sehr spät ist. Gott sei mit Ihnen!

Heute ist das Fest meines heiligen Vaters Hilarion.

Euerer Paternität Dienerin und Untergebene

Theresia von Jesu

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