159. Brief — An Don Didakus de Guzmán y Cepeda, ihren Neffen
Toledo, Ende Dezember 1576
Trost über den jüngst erfolgten Tod seiner Gattin.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Ihnen und verleihe Ihnen den Trost, der Ihnen notwendig ist bei dem Verluste, der uns jetzt so groß vorkommt! Allein der Herr, der dies getan und uns mehr liebt, als wir uns selbst lieben, wird einst einen Tag herbeiführen, an dem wir einsehen werden, daß dies das beste gewesen ist für meine Base und für uns alle, die wir sie lieb hatten; denn er nimmt die Seinigen immer dann von der Erde hinweg, wenn sie am besten vorbereitet sind.
Denken Sie sich das Leben nicht als ein langdauerndes, da alles, was so schnell ein Ende nimmt, nur kurze Zeit währt. Denken Sie vielmehr, daß die Zeit, die Sie jetzt allein auf dieser Erde zubringen müssen, nur ein Augenblick ist, und legen Sie alles in Gottes Hände! Seine Majestät wird gewiß das anordnen, was Ihnen zum Heile am förderlichsten ist. Ein überaus großer Trost ist es für uns, daß meine Base eines Todes gestorben ist, der uns die beste Zuversicht gibt, sie werde fortan für immer leben. Seien Sie überzeugt, daß sie jetzt, nachdem der Herr sie hinweggenommen hat, vor dem Angesichte Gottes Ihnen und Ihren Töchtern weit mehr helfen wird, als da sie noch auf Erden war. Möge Seine Majestät unsere flehentlichen Gebete, die wir für sie verrichten, erhören und Ihnen vollkommene Gleichförmigkeit Ihres Willens mit den göttlichen Anordnungen sowie auch das nötige Licht gewähren, um die kurze Dauer der Freuden und Leiden dieses vergänglichen Lebens einzusehen!
Ich schicke Ihnen hier zwei Melonen, wie ich sie gerade bekommen habe; sie sind nicht so gut, als ich es wünschte.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu