240. Brief — An Pater Hieronymus Gracián
Ávila, anfangs August 1578
Trost in einer Prüfung. Mitleid mit seinen Prüfungen.
Der Heilige Geist sei immer mit Euerer Paternität, mein Vater, und verleihe Ihnen Kraft, diesen Kampf durchzukämpfen! Es gibt eben in unserer Zeit nur wenige, denen gegenüber der Herr eine solche Wut von seiten des Teufels und der Welt zuläßt. Gepriesen sei der Name des Herrn, dessen Wille es ist, daß Euere Paternität so große Verdienste sich sammeln und für eine so heilige Sache leiden! Unsere Natur ist sicher nicht unempfindlich, aber ich versichere Sie, die Vernunft zeigt uns klar, welch guten Grund wir haben, uns zu freuen. Ich bin beruhigt darüber, daß Euere Paternität nicht davor erschrecken, der Exkommunikation verfallen zu sein; übrigens habe ich selbst dies niemals befürchtet...
Gott erhalte Euere Paternität und verleihe mir die Gnade, Sie wenigstens einen Tag in Ruhe zu sehen! Sie bedürfen ihrer sehr, wenn es auch nur wäre, um Kräfte zu neuen Leiden zu sammeln. Alle Schwestern empfehlen sich Ihnen vielmals. Gebe Gott, daß Sie mir auf alle meine Fragen antworten, denn Sie sind wieder ganz ein Biskayer geworden! Die Gelegenheit dazu hat Ihnen ja, wie ich weiß, nicht gefehlt; allein das war kein hinreichender Grund, da ich selbst soviel zu leiden hatte…