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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

248. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Madrid

Ávila, Ende August 1578

Ratschläge bezüglich seines Benehmens in Madrid und Trost bei seiner Verfolgung.

Jesus sei mit Euerer Paternität, mein Vater!

Der Brief, den Sie mir geschrieben, ist so voll von Unmut und Melancholie, daß ich große Lust hätte, Ihnen einen recht langen Brief als Antwort zu schreiben. Allein ich mußte glücklicherweise die anderen Briefe, die hier beiliegen, erledigen, und jetzt ist mein Kopf zu sehr geschwächt. Wollen Sie gütigst die Adresse aus das Schreiben an den Nuntius setzen; ich schrieb sie nicht selbst, weil ich fürchte, ich könnte mich irren. Lassen Sie diese von einer der dortigen Damen schreiben, deren Schrift der meinigen am ähnlichsten ist!

Was das erste betrifft, so ist mein Paulus recht ungeschickt, daß er sich solche Skrupel macht. Teilen Sie es ihm mit! Sonst habe ich Euerer Paternität nichts zu sagen, als daß alle Theologen erklären, Sie könnten im Gewissen ganz ruhig sein, bis man Ihnen das Breve bekanntgegeben hat. Es wäre daher töricht, sich den Händen des Nuntius zu übergeben, ehe der Präsident ihn besänftigt hat. Auch sollten Sie zum erstenmal womöglich in Begleitung des Präsidenten sich beim

Nuntius vorstellen.

Geben Sie sich doch um der Liebe willen in Ihren Gedanken nicht soviel mit Prophezeiungen ab! Gott wird alles recht machen. Jetzt begreife ich, was mir Joseph bezüglich der Abwesenheit des Ardapilla gesagt, daß sie nämlich für unsere Angelegenheiten förderlich sei; und wenn er mißliebig ist, zweifle ich auch nicht daran. Was jene Eremiten betrifft, so brauchen wir uns nicht zu kümmern; denn wie Gott das Böse an das Licht bringen will, so wird er auch das Gute offenbar machen.

Zum Messelesen sind Sie nicht verpflichtet; ich habe mich darüber befragt, und übrigens wissen Sie es ja selbst. Bleiben Sie in größter Verborgenheit dort, wo Sie sind! Dies ist die Sorge, die ich habe. Wenn Sie bei einem so bequemen Leben schon solchem Unmut Raum geben, wie wäre es Ihnen dann erst ergangen, wenn Sie das Los des Paters Johannes vom Kreuz getroffen hätte!

Das Geld wird dem Alfons Ruiz bezahlt werden. Wenn er noch nicht abgereist ist, so sagen Sie ihm, ich hätte schon nahezu hundert Fanegas Getreide. Das Geld für Malagón müsse bald gesendet werden; von dort werde er auch sein Getreide erhalten. Mein Kopf hält nicht mehr stand, mein guter Vater. Gott sei mit Ihnen! Da Sie im Dienste einer so erhabenen Frau, wie die allerseligste Jungfrau ist, stehen, so machen Sie sich durchaus keine Sorge, wenn Sie auch, wie ich sehe, Anlaß dazu hätten. Herzlichen Gruß an Doña Johanna!

Theresia von Jesu

Lassen Sie dem Präsidenten sagen, daß wir eifrig für ihn zu Gott beten, er möge ihn gesund erhalten!

Anschrift: An meinen Vater, Pater Magister Hieronymus Gracián.

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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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