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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

287. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Alcalá

Valladolid, am 18. Juli 1579

Der Lizentiat Godoy und seine Tochter. Plan einer Klostergründung für die unbeschuhten Karmeliten nahe bei Valladolid.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Paternität, mein Vater!

Nachdem ich meinen letzten Brief an Sie abgesandt hatte, kam der Lizentiat Godoy zu mir. Er scheint mir ein vortrefflicher Mann zu sein. Über die Angelegenheit seiner Tochter, die im Kloster ist, besprachen wir uns lange. Gott hat es gefügt, daß sie in einem Kloster der Bernhardinerinnen, ich glaube zu Valderas, Aufnahme findet. Wir kamen darin überein, daß ich, wenn ich mich einmal in Alba befinde, über alles mich erkundigen werde; er dagegen würde, wenn ich der Ansicht wäre, daß sie durchaus nicht bleiben könne, sie in jenes andere Kloster führen. Darüber ward ich sehr erfreut; denn es war mir dies eine peinliche Sache. Nach den bereits eingezogenen Erkundigungen hielt ich jedoch ihren sofortigen Austritt aus dem Kloster für besser, und dies um so mehr, weil uns, wenn wir sie noch länger behalten würden, die sich darbietende günstige Gelegenheit entgehen könnte. Der Lizentiat erträgt diese Prüfung als wahrer Christ. Gleich am anderen Tage Ergriff ihn das dreitägige Fieber, und obwohl es nicht heftig ist, jammert er doch sehr. Empfehlen ihn Euere Paternität Gott!

Es diene Ihnen zur Kenntnis, daß der hiesige Abt ein besonderer Freund des Bischofs von Palencia ist. Ich habe schon mit ihm gesprochen, und er ist sehr freundlich gegen mich. Er hat bereits einen anderen Provisor. Wenn uns Gott die notwendigen Mittel gewährt, so sind wir der Erlaubnis zur Errichtung eines Klosters [unserer unbeschuhten Väter] bei St. Alexius sicher. Die Priorin, die hierher kam, ist krank; sie besteht fest auf ihrem Vorhaben. Da sie schon dem Tode nahe war, hat sie den Lizentiaten Godoy zum Testamentsvollstrecker ernannt und alle ihre Verfügungen unumstößlich gemacht. Die göttliche Majestät, die alles vermag, möge uns behilflich sein, diese Stiftung zu verwirklichen, was mein innigster Wunsch ist!

Meine Schwester Maria vom heiligen Joseph befindet sich wohl und wird von allen sehr geliebt; sie ist eine kleine Heilige. Casilda befindet sich gleichfalls wohl. Alle Schwestern empfehlen sich in Ihr Gebet, besonders die Mutter Priorin! Meine Gesundheit ist erträglich, und es geht mir hier gut. Ich werde alles aufbieten, um bald weiterzureisen; denn die Angelegenheit in Salamanka liegt mir am Herzen; aber immerhin werde ich noch länger als diesen Monat hierbleiben.

Ich möchte Ihnen gerne eine Versuchung erzählen, die mich gestern bezüglich des Elisäus befiel und heute noch fortdauert. Mir scheint, es sei ihm manchmal gleichgültig, ob er in allem die volle Wahrheit sage oder nicht. Er tut dies zwar, wie ich sehe, nur in Sachen von geringfügiger Bedeutung; allein ich wünschte doch, daß er es in dieser Hinsicht recht genau nähme. Ich bitte Euere Paternität, ihm dies in meinem Namen recht eindringlich ans Herz zu legen; denn ich begreife nicht, wie sich die wahre Vollkommenheit mit einer solchen Sorglosigkeit verträgt. Sehen Sie da, um welche Sachen ich mich kümmere, als hätte ich sonst keine Sorgen. Vergessen Euere Paternität es ja nicht, mich Gott zu empfehlen! Denn ich bedarf es sehr. Gott sei mit Ihnen! Da ich auch noch an andere Personen geschrieben habe, so bin ich ermüdet.

Heute ist der 18. Juli.

Euerer Paternität unwürdige Dienerin

Theresia von Jesu

Grüßen Sie mir den Pater Rektor und den Pater Bartholomäus! Ich bitte Sie um der Liebe Gottes willen, mir zu schreiben, wie Sie sich bei dieser Hitze befinden.

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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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