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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

332. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla

Medina del Campo, am 6. August 1580

Das Erbe des Don Laurentius. Die Kapelle im St.JosephsKloster zu Ávila. Brief des Paters Johannes aus Rom. Geldangelegenheiten.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Ehrwürden, meine Tochter!

Sie werden bereits einen Brief von mir erhalten haben, in dem

ich Ihnen berichtete, daß Gott meinen guten Bruder Don Laurentius de Cepeda zu sich genommen hat und daß ich mich nach Ávila begeben werde, um mich nach meiner [Nichte] Theresia und ihrem Bruder umzusehen, die sich jetzt recht verlassen fühlen. Ich befinde mich zur Zeit in Medina del Campo, bereit zur Abreise nach Valladolid, wohin ich mich einem Aufträge gemäß begeben soll. Sie können mir dorthin oft schreiben, da ein regelmäßiger Postverkehr besteht. Sie wissen ja schon, wie sehr mich Ihre Briefe erfreuen. Ich nehme meinen Neffen Don Franz mit, weil in Valladolid einige Schriftstücke in Ordnung gebracht werden müssen. Ich sage Ihnen, daß wir beide, er ebenso wie ich, nicht wenig Mühe haben werden, bis alles geregelt ist. Hätte man mir nicht versichert, daß ich Gott einen großen Dienst erweise, wenn ich mich dieser Kinder annehme, ich würde mich um diese Angelegenheiten nicht gekümmert haben, da ich so großen Widerwillen dagegen empfinde. Don Franz ist indes sehr tugendhaft.

Euere Ehrwürden müssen mir in den anderen Schwierigkeiten beistehen, die wir in Indien in Ordnung zu bringen haben. Ich bitte Sie deshalb um der Liebe Gottes willen, sich bei Ankunft der Flotte aus Indien sorgfältig erkundigen zu wollen, ob sie eine Geldanweisung an meinen seligen Bruder mitbringt, und mir Nachricht zu geben, damit ich das Geld erheben lassen kann! Versäumen Sie dies ja nicht! Erkundigen Sie sich auch, ob nicht Briefe an ihn mitgekommen sind, und suchen Sie sich, wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe, Gewißheit zu verschaffen, ob Didakus López de Zúñiga, der in der Stadt der Heiligen Drei Könige wohnte, gestorben ist.

Mein Bruder hat zur Erbauung einer Kapelle im St.JosephsKloster zu Ávila, die zugleich seine Grabstätte sein soll, das Geld bestimmt, das ihm das Kloster in Sevilla noch schuldet. Ich habe Euerer Ehrwürden schon geschrieben, daß die Wechsel, die Sie mir geschickt haben, so schwer einzulösen sind, daß ich nicht weiß, ob man auch nur etwas davon erheben kann. Das Geld in Toledo, dessen Erhebung ich den dortigen Schwestern recht ans Herz gelegt habe, wird wohl erst nach und nach und wahrscheinlich erst recht spät ausbezahlt werden, wenn überhaupt eine Bezahlung erfolgt. Der Schuldner des Geldes sagt nämlich, es müßten erst ich weiß nicht was für Rechnungen in Ordnung gebracht werden, und überdies habe er Briefe, oder wie er sich ausdrückt, durch die er sich ausweisen könne, daß er schon einen Teil der Summe bezahlt habe. Zudem ist er ein Mann von so hohem Ansehen, daß niemand ihn zum Zahlen zwingen möchte. Was man in

Valladolid noch schuldet, werde ich in kurzem erfahren, wenn Pater Nikolaus die Papiere sendet. Da ich Testamentsvollstreckerin bin, muß ich mich auch um den Einzug der Gelder kümmern, so unangenehm mir dieses Geschäft auch ist. Sorgen also Euere Ehrwürden dafür, daß Ihre Schuld beglichen wird! Wenn Sie, um diese Summe sowie auch jene, die Sie für den Orden aufgewendet haben, zahlen zu können, eine tüchtige Nonne finden, so wäre das nicht unrecht!

Der beiliegende Brief an den Präsidenten der Handelskammer in Sevilla ist von seinem Freund, dem Bischof von Kanaria. In diesem ersucht ihn der Bischof, das Geld, das etwa aus Indien kommen sollte, in sicherem Verwahr zu halten. Sorgen Sie dafür, daß dieser Brief durch eine zuverlässige Person dem Präsidenten eigenhändig übergeben werde, und entledigen Sie sich, meine Tochter, der Ihnen von mir erteilten Aufträge recht gut! Es soll dies eine Gegengabe sein für die gute Nachricht, die ich Ihnen jetzt mitteilen will.

Vor fünf Tagen erhielt unser Pater Hieronymus Gracián, der jetzt hier ist, mich hierher begleitete und mir in meinen gegenwärtigen Geschäften große Hilfe geleistet hat, durch Pater Johannes von Jesu einen Brief aus Rom. Letzterer teilt ihm darin mit, daß das Breve bezüglich unserer Ordensangelegenheiten dem königlichen Gesandten schon übergeben sei, damit er es an den König sende, und daß der Eilbote, der diesen Brief überbringe, auch das Breve zu übergeben habe. Wir dürfen also versichert sein, daß das Breve jetzt schon in den Händen des Königs ist. Pater Johannes teilt uns auch den wesentlichen Inhalt dieses Schriftstückes mit, das sehr weitgehende Vollmachten umfaßt. Gott sei gepriesen, daß er uns eine solche Gnade erwies! Jetzt können ihm die Schwestern wohl danken.

Pater Hieronymus wird, wie er mir sagte, dem Pater Gregor schreiben. Ich weiß aber nicht, ob er es tun kann, da er heute predigt. Wartet der Eilbote so lange, so wird er gewiß schreiben; wenn nicht, so berichten Sie ihm diese Neuigkeiten sowie auch meine Empfehlungen! Gott schenke ihm die Gesundheit! Denn die Nachricht von seiner Erkrankung hat mich recht betrübt. Teilen Sie mir doch bald mit, ob er schon wieder genesen ist; denn bevor ich dies nicht weiß, schreibe ich ihm nicht! Ich habe nämlich vor, ihn zu ersuchen, er möchte Sie unterstützen, um jene Erkundigungen einziehen zu können, die ich Ihnen ans Herz gelegt habe.

Schreiben Sie mir auch, wie Sie sich in diesem Sommer befinden; denn bei der großen Hitze, die auch hier herrscht, fürchte ich für Ihre Gesundheit! Ebenso möchte ich gerne wissen, wie es der Schwester Beatrix und allen übrigen ergeht. Grüßen Sie mir alle recht freundlich, besonders aber die Mutter Subpriorin!

Pater Nikolaus ist, Gott sei Dank, gesund, und auch ich befinde mich ziemlich wohl. Sorgen und Mühen habe ich freilich in Menge, allein diese achte ich wenig. Die göttliche Majestät sei mit Euerer Ehrwürden und erhalte Sie mir! Ich erachte es für ein großes Glück, daß ich Sie in Sevilla weiß; denn ich bin überzeugt, daß Sie unsere Angelegenheiten in Indien sehr gut besorgen werden. Schreiben Sie mir auch, ob Sie, falls irgendeine Geldsumme aus Indien kommt, diese erheben und in Ihrem Kloster aufbewahren können, wenn ich Ihnen dazu die Vollmacht sende! Über Ihr Befinden bitte ich mir recht ausführliche Mitteilung zukommen zu lassen! Gott verleihe Ihnen Gesundheit, wie ich es wünsche und wie er es für notwendig hält! Amen.

Heute ist das Fest der Verklärung Christi.

Euerer Ehrwürden unwürdige Dienerin

Theresia von Jesu

Anschrift: An die Mutter Priorin vom heiligen Joseph im Karmel zu Sevilla.

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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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