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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

408. Brief — An die Schwester Eleonora von der Barmherzigkeit, Novizin im Kloster zu Soria

Palencia, zwischen dem 12. und 26. Januar 1582

Trost in ihren Prüfungen. Mahnung zur Großmut im Dienste Gottes.

Jhs

Der Heilige Geist sei mit Ihnen, meine Tochter!

O wie sehr wünschte ich, keine anderen Briefe mehr schreiben zu müssen, um Ihnen auf den Brief Antwort geben zu können, den Sie mir durch die Väter der Gesellschaft Jesu übersandt haben, sowie auch auf jenen, den ich eben erhalten habe. Glauben Sie mir, meine Tochter, daß ich jedesmal, wenn ich Ihre Handschrift sehe, eine ganz besondere Freude empfinde. Darum wünsche ich nicht, es möchte Ihnen der Teufel die Versuchung eingehen, mir nicht mehr zu schreiben. Die Versuchung, in der Euere Ehrwürden sich jetzt befinden und der gemäß Sie glauben, keine Fortschritte zu machen, wird Ihnen im Gegenteil dazu dienen, im Guten weit voranzuschreiten; Sie werden das mit der Zeit erfahren. Gott leitet Sie schon, wie ich sehe, wie jemand, den er in seinen Palast eingeführt hat; er weiß, daß Sie ihn niemals verlassen werden, und will Ihnen Gelegenheit geben, immer mehr Verdienste sich zu sammeln. Vielleicht genossen Sie bis jetzt mehr Wonnegefühl in seinem Dienste; dies war damals notwendig, da Gott Sie von allen Geschöpfen losmachen wollte.

Ich erinnere mich an eine Heilige, die ich in Ávila gekannt habe. Ich gebe ihr diesen Namen, da sie wirklich das Leben einer Heiligen geführt hat. Sie hatte für Gott alles geopfert, was sie besaß; es blieb ihr nur eine Decke, um sich zu bedecken, und auch diese verschenkte sie. Gott belohnte sie dafür alsogleich mit einer Reihe von schrecklichen inneren Prüfungen und mit Trockenheit des Geistes. Darüber beklagte sie sich bitter und sprach: »Du bist Herr dieser Güter, aber wie kommt das? Nachdem du mich von allen Dingen entblößt hast, willst auch du mich verlassen!« So, meine Tochter, verfährt Seine Majestät mit seinen Kindern; er belohnt die größten Liebesdienste mit Leiden, und eine bessere Belohnung kann es nicht geben. Denn der den Leiden entsprechende Lohn ist die Liebe Gottes.

Ich lobpreise den Herrn, daß Sie innerlich so große Fortschritte in den Tugenden machen. Überlassen Sie Gott Ihre Seele, seine Braut; er wird für sie sorgen und sie führen auf dem Wege, der für sie der beste ist. Die neue Lebensweise, die Sie führen, und die gemeinsamen Übungen scheinen Ihnen den Frieden zu rauben, den Sie früher genossen; haben Sie jedoch Geduld, und alles wird sich auf einmal einstellen. Seien Sie darüber unbesorgt! Wissen Sie es zu schätzen, wie ruhmreich es ist, Gott das Kreuz tragen zu helfen, und verlangen Sie nicht allzusehr nach himmlischen Tröstungen! Denn nur gemeinen Soldaten ist es eigen, am Schlusse eines jeden Tages den Lohn zu fordern. Dienen Sie ihm umsonst, wie es die Großen der Erde ihrem König gegenüber zu tun gewohnt sind, und der König des Himmels sei mit Ihnen!

Ich beantworte die Frage der Doña Beatrix bezüglich meiner Reise nach Burgos.

Ihre Doña Josepha ist eine gute Seele, und sie scheint in der Tat ganz für uns geschaffen zu sein; aber sie erweist diesem Kloster so große Dienste, daß ich vielleicht unrecht handle, wenn ich ihr behilflich bin, es zu verlassen. Deshalb werde ich mich diesem Vorhaben so viel wie möglich widersetzen; übrigens fürchte ich, daß ich mir allmählich Feindseligkeiten heraufbeschwöre. Wenn es Gottes Wille ist, wird sich ihr Plan verwirklichen.

Grüßen Sie mir jene Herren, die Brüder Euerer Ehrwürden, ehrfurchtsvoll! Möge Gott Sie behüten und Sie so fördern, wie ich es wünsche!

Euerer Ehrwürden Dienerin

Theresia von Jesu

Ich vergaß, Ihnen mitzuteilen, wie sehr unser Vater über Euere Lieb erfreut ist. Er lobt sie immerfort und empfiehlt der Mutter Priorin beständig, daß es gut wäre, wenn man den Speisesaal nach unten verlegen und einen Fußboden anbringen würde. Denn es ist für die Schwestern, die kochen, eine große Mühe, das Holz, das Wasser und alles übrige hinaufschaffen zu müssen. Es wäre das meiner Ansicht nach eine große Bequemlichkeit für sie.

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Briefe
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Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

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