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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Letters Briefe

44. Brief — An Pater Caspar de Salazar in Cuenca

Kloster der Menschwerdung zu Ávila, 13.Februar 1573

Gehorsam und Sammlung im Kloster der Menschwerdung. Erbauung des Paters Visitator. Ämter der Unbeschuhten im Kloster der Beschuhten zu Ávila. Eintritt einer jungen Dame in den Orden.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei immerdar mit Euerer Hochwürden! Es freut mich, daß sich Gelegenheit bietet, Sie über mein Befinden benachrichtigen zu können, da Sie so saumselig sind, etwas von sich hören zu lassen. Möge es unserem Herrn gefallen, daß es mit Ihrer Gesundheit so steht, wie ich es wünsche und erflehe!

Es sind schon viele Tage, ja Monate vergangen, seitdem ich von Euerer Hochwürden eine Fülle von Ratschlägen und Mahnungen erhalten habe. Der Rat kam zu einer Zeit, in der er mich sehr ermutigte, wenn mich auch Ihre Gebete mehr gefördert haben. Ich kann Ihnen mitteilen, daß der Herr dieses Kloster mit sehr großen Gnaden überschüttet hat, und kann Ihnen in aller Wahrheit sagen — und das macht mir Kummer —, daß die Übung des Gehorsams und der Sammlung keine größeren Schwierigkeiten macht als im St. Josephskloster. Der Herr scheint diesen Seelen ein solches Übermaß von Gnaden zu verleihen, daß ich in Staunen gerate. So erging es auch dem Pater Visitator, der vor einem Monat Visitation hielt; er fand nichts, was er zu bessern gehabt hätte. Im hiesigen Kloster der Beschuhten stellte er einen Prior, Subprior, Pförtner und Sakristan aus den Unbeschuhten auf. Und hier im Kloster der Menschwerdung wirkt ein heiliger Mann

als Beichtvater. Er hat alle sehr gefördert, so daß sie meinen Wünschen vollkommen entsprechen. Dies war eine wichtige Sache, und wenn dieses Haus in solch gutem Zustande verbleibt, wie ich zum Herrn hoffe, dann halte ich es nicht mehr für notwendig, länger hier zu bleiben. Wollen Euere Hochwürden in dieser Meinung beten; es würde dann allem Übel abgeholfen sein. Ich hatte bisher viel Mühe und Arbeit, und im Winter war meine Gesundheit nicht gut, da dieses Kloster für meinen Gesundheitszustand nicht zuträglich ist. Aber ich halte alle Mühe für sehr gut angewendet, seitdem ich sehe, welch große Gnaden mir Seine Majestät erwiesen hat. Es war mein sehnlichster Wunsch, daß Sie von diesen Neuigkeiten Kenntnis bekämen, und wenn Sie sich davon selbst überzeugen könnten, würde es mir zu großem Troste gereichen. (Lesen Euere Hochwürden auf der anderen Seite weiter, weil ich schlechtes Papier genommen habe.) Gebe der Herr, daß ihm in allem gedient werde!

Der Bürgermeister von hier, dem ich mich sehr entgegenkommend zeigen möchte, kam zu mir und bat mich inständig, ich möchte Sie ersuchen, in einem dortigen Kloster — mir scheint, er sprach von den Unbeschuhten —, wo Sie großen Einfluß besitzen, Fürsprache einzulegen, daß man eine Tochter des Johann de Buedo und der Eleonore de Hermosa als Nonne aufnehme. Man sagt, daß diese Dame und ihre Eltern alle Eigenschaften besitzen, die erforderlich wären. Möchten Euere Hochwürden sich erkundigen, ob es so ist, und aus Liebe zu Gott es befürworten, da es zur Ehre Gottes gereicht. Sie erweisen mir dadurch einen großen Gefallen, da ich sie wegen Platzmangel in keines unserer Klöster aufnehmen kann.

In Malagón geht es allen Schwestern gut. Priorin ist Brianda vom hl. Joseph, die frühere ist hieher in ihr Kloster gekommen. Da ich für gewiß halte, daß Sie tun, was in Ihren Kräften steht, sage ich weiter nichts mehr. Meine Gesundheit ist zur Zeit besser als sonst. Vergessen Sie mich nicht in Ihren Gebeten, was auch ich trotz meiner Armseligkeit tun werde. Ich beichte jetzt bei Pater Láriz.

Heute ist der 13. Februar 1573.

Ihre Dienerin und Tochter

Theresia von Jesu

Anschrift: An den Hochwürdigen Herrn Caspar de Salazar, Rektor der Gesellschaft Jesu in Cuenca, meinen Herrn und Vater.

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