3.
Ihr werdet, meine Töchter, sagen, warum ich denn von Tugenden zu euch rede, da ihr Bücher genug habt, die euch darüber belehren; ihr wünschtet bloß, daß ich etwas über die Beschauung sage. Darauf antworte ich: Hättet ihr von mir eine Belehrung über die Betrachtung verlangt, so könnte ich allerdings (sofort) davon reden und sie allen anraten, wenn sie auch nach keine Tugenden besäßen; denn die Betrachtung ist der Beginn zum Erwerb aller Tugenden und etwas Wichtiges für alle, die ein christliches Leben führen wollen. Kein Mensch, wie verkommen er auch sein mag, sollte eine Übung, die ein so großes Gut in sich birgt, unterlassen, wenn Gott ihn dazu anregt. Davon habe ich schon anderwärts geschrieben, und viele andere haben das gleiche getan. Diese wußten, was sie schrieben; ich aber, das ist Gott bekannt, weiß wahrlich nicht, was ich schreibe.