5.
Jene Seelen, die solche Tröstungen nicht empfangen, wandeln in der Demut. Sie fürchten, es sei dies ihre eigene Schuld, und sind darum immer bemüht, weiter voranzuschreiten. Sehen sie andere auch nur eine Träne vergießen, so meinen sie schon, sie wären im Dienste Gottes noch weit zurück, weil dies bei ihnen nicht vorkommt, während sie diese vielleicht übertreffen. Sind die Tränen auch gut, so sind sie doch nicht immer vollkommen, und es ist allzeit größere Sicherheit bei der Demut, Abtötung, Losschälung und den übrigen Tugenden. Die Übung dieser Tugenden bringt keine Gefahr, und ihr habt dabei nicht zu fürchten, daß ihr nicht ebenso zur Vollkommenheit gelangen werdet wie jene, die eine hohe Beschauung besitzen.