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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Teresa of Ávila (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Viertes Hauptstück

7.

Ich wünschte, daß es in einem großen Kloster viele solche Freundschaften gäbe; aber in diesem Hause, wo nicht mehr als dreizehn sind und auch nicht mehr sein dürfen, sollen alle Freundinnen sein, alle

einander lieben, einander wohlwollend unterstützen, ohne besondere Freundschaften zu unterhalten. Vor diesen, wie heilig sie auch sein mögen, sollen sich die Schwestern um der Liebe des Herrn willen hüten;

denn sie sind gewöhnlich, auch unter Geschwistern, ein Gift, und ich sehe darin gar keinen Nutzen. Sind aber die Freundinnen noch dazu Verwandte, dann sind solche Freundschaften eine noch viel schlimmere

Pest. Dies mag euch vielleicht übertrieben scheinen; aber glaubt mir, meine Schwestern, daß in der Befolgung des Gesagten eine hohe Vollkommenheit und ein großer Friede liegt, daß damit denen, die noch zu wenig stark sind, viele (böse) Gelegenheiten abgeschnitten werden. Die Liebe neigt zwar der einen mehr zu als der anderen, ohne daß wir es

verhindern können; es ist dies ein Zug der Natur, die uns oftmals antreibt, die Bösen zu lieben, wenn sie durch natürliche Gaben mehr ausgezeichnet sind; aber da müssen wir uns sehr zurückhalten, um uns

von einer solchen Neigung nicht beherrschen zu lassen. Lieben wir die Tugenden und das innerlich Gute, und hüten wir uns mit aller Sorgfalt, auf äußere Vorzüge einen Wert zu legen! Gestatten wir nicht, meine Schwestern, daß unsere Liebe die Sklavin eines anderen sei, sondern nur dem zustrebe, der sie mit seinem Blute erkauft hat! Nehmt euch hierin wohl in acht, sonst werdet ihr euch unvermerkt so gebunden finden, daß ihr euch nicht mehr losmachen könnt! Ach, mein Gott, welch unzählbare Kindereien entstehen daraus, wenn man das Gesagte nicht beachtet! Weil diese aber so geringfügig sind, daß nur jene, die sie sehen, es begreifen und glauben werden, so will ich hier nichts weiter davon sagen. Ich bemerke nur, daß solche Dinge bei jeder (Schwester) vom Übel, bei der Oberin aber eine Pest wären.

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Weg der Vollkommenheit
Commentaries for this Work
Vorwort und Einführung in den Weg der Vollkommenheit

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