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Works Philo of Alexandria (-20-50) De vita Mosis Über das Leben Mosis
Zweites Buch

5.

Dass aber dem heiligen Charakter seiner Gesetzgebung nicht bei den Juden allein, sondern auch bei allen anderen volle Bewunderung gezollt wird, das ist nicht nur aus dem schon Angeführten ersichtlich, sondern auch aus der folgenden Tatsache. Ursprünglich waren die Gesetze in chaldäischer (Chaldäisch ist bei Philo oft gleichbedeutend mit Hebräisch; vgl. Über Abraham § 8, Leben Mos. I § 5.) Sprache abgefasst worden, und sie erhielten sich lange Zeit in derselben Fassung, ohne die Sprache zu ändern, solange sie nämlich ihre Schönheit den anderen Menschen noch nicht enthüllt hatten. Als aber infolge der unausgesetzten täglichen Übung und Betätigung durch ihre Beobachter auch andere auf sie aufmerksam wurden und ihr Ruhm überallhin drang — denn das Schöne wird zwar durch Missgunst bisweilen auf kurze Zeit in den Schatten gestellt, erstrahlt aber bald zu geeigneter Zeit dank dem Wohlwollen der Natur („Natur“ hier, wie häufig bei Philo, für „göttliche Vorsehung“; vgl. Über Joseph § 38. Ähnlich natura bei Horaz Sat. I 6,93 und sonst.) wieder —, hielten es manche für einen Übelstand, dass die Gesetze bei der Hälfte des Menschengeschlechts (Dass die Bekenner des jüdischen Gesetzes die Hälfte der Menschen ausmachten, ist natürlich Uebertreibung), bei der nichtgriechischen, allein sich finden, der hellenische Teil dagegen ihrer für immer unteilhaftig sein sollte, und gingen deshalb daran sie zu übersetzen. Diese Aufgabe war aber, da sie eine hohe und gemeinnützige war, nicht Privatleuten oder Beamten, deren es eine grosse Zahl gibt, sondern Königen und zwar dem angesehensten Könige vorbehalten (Die folgende Erzählung von der Entstehung der alexandrinischen Bibelübersetzung stimmt in den wesentlichsten Zügen mit der Darstellung in dem Briefe des Pseudo-Aristeas überein.). Ptolemäus mit dem Beinamen Philadelphus war der dritte Herrscher seit Alexander, dem Eroberer Ägyptens, an Herrschertugenden der tüchtigste nicht nur seiner Zeitgenossen, sondern aller, die seit alter Zeit gelebt haben, so dass noch jetzt, so viele Generationen nach ihm, sein Lob gesungen wird; hat er ja viele Beweise und Denkmäler seines hohen Sinnes in Städten und Ländern hinterlassen, so dass man seither sogar sprichwörtlich Taten ungewöhnlichen Wohlwollens und grosse Werke nach ihm Philadelphische nennt. Wie überhaupt das Haus der Ptolemäer in hervorragender Weise vor den andern Herrscherhäusern sich auszeichnete, so unter den Ptolemäern besonders Philadelphus; denn was dieser eine Rühmenswertes geleistet, haben kaum alle jene zusammen vollbracht, und so wurde er, wie im Tiere das leitende Organ der Kopf ist, gewissermassen das Haupt der Könige.

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Einleitung und Inhalt: Über das Leben Mosis

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