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Works Makarios Magnes Die Quästionen des griechischen Philosophen

III, 6.

[Was bedeutet das Wort: Aber um die vierte Nachtwache kam er auf

dem Meere?]

Wohlan denn, wir wollen dir auch jene Erzählung aus dem Evangelium aufschlagen, die an sich lächerlich ist, noch lächerlicher aber im einzelnen ist, wo nämlich Jesus, nachdem er nach der Speisung seine Jünger von sich gesandt hatte aufs Meer zu fahren, selbst in der vierten Nachtwache ihnen erschien, als sie in schrecklicher Weise von der Heftigkeit des Sturmes bedrängt waren, da sie die ganze Nacht hindurch mit der Gewalt der Wogen gerungen hatten. Die vierte Nachtwache nämlich ist die zehnte Nachtstunde, nach der noch drei Stunden übrig bleiben. Aber die wirklichen Ortskundigen berichten, daß dort überhaupt kein Meer sei, sondern nur ein kleiner See, von einem Flusse gebildet am Abhang des Gebirges nach Galiläa zu bei der Stadt Tiberias, den man auch mit kleinen Einbäumen leicht in nicht mehr als zwei Stunden durchfahren kann und der weder Wogen zu bilden vermag noch Stürmen unterliegt. Also verläßt Markus die Wahrheit vollständig, wenn er in höchst lächerlicher Weise dies Mährlein berichtet, Jesus sei nach Verlauf von neun Stunden in der zehnten (das ist die vierte Nachtwache) herbeigekommen und habe seine Jünger auf dem Tümpel fahrend gefunden. Er nennt es ein Meer, ja nicht einmal einfach ein Meer, sondern auch ein sturmbewegtes und erschrecklich wütendes und im Wogengepeitsche furchtbar aufschlagendes, um dann Christus als einen, der ein großes Wunder bewirkt habe, einzuführen, als habe er einen gewaltigen und ungeheuren Sturm gestillt und aus der Tiefe und dem Meere seine Jünger gerettet, die dem Tode nahe waren. Aus solchen kindischen Geschichten haben wir die Erkenntnis gewonnen, daß das Evangelium ein S. 45durchtrieben ersonnenes Trugbild ist. Hiernach wollen wir das einzelne schärfer vornehmen.

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