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Martyrium des Hl. Apollonius (BKV)
1.
S. 319 Martyrium des heiligen und hochberühmten Apostels Apollonius, des Asketen. Gib Deinen Segen, Herr!
Als unter Kaiser Kommodus sich eine Verfolgung gegen die Christen erhoben hatte, war ein gewisser S. 320 Perennis Prokonsul von Asien. Der Apostel Apollonius aber, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, Alexandriner von Geburt, wurde ergriffen und vorgeführt.
1. Als dieser vorgeführt worden war, sagte der Statthalter Perennis: Apollonius, bist du Christ? 2. Apollonius antwortete: Ja, ich bin Christ und darum verehre und fürchte ich Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.
3. Der Statthalter Perennis sagte: Ändere deinen Sinn und folge mir, Apollonius, schwöre bei der Glücksgöttin unseres Herrn, des Kaisers Kommodus. 4. Apollonius der Asket antwortete: Höre mich aufmerksam an, Perennis, ich will dir in ernster und gesetzlicher Rechtfertigung Rede und Antwort stehen. Wer von gerechten, guten und bewundernswerten Geboten Gottes seinen Sinn abwendet, der ist gesetzlos, sündhaft und in Wahrheit gottlos; wer aber von jeder Ungerechtigkeit, Gesetzlosigkeit, Götzendienerei und von bösen Gedanken sich abwendet, die Herrschaft der Sünden flieht und nicht mehr zu ihnen zurückkehrt, ein solcher ist gerecht. 5. Und glaube uns, Perennis, auf Grund dieser Rechtfertigung, daß wir die ehrwürdigen und trefflichen Gebote von dem göttlichen Logos gelernt haben, der alle Gedanken der Menschen kennt.
6. Außerdem sind wir von ihm angewiesen worden, in keiner Weise zu schwören, sondern in allem wahrhaft zu sein. Denn ein großer Eid ist die in dem „Ja“ liegende Wahrheit, und darum ist es für einen Christen schimpflich, zu schwören. Verlangst du aber von mir einen Eid darüber, daß wir auch den Kaiser ehren und für seine Macht beten, so will ich gerne in Wahrheit schwören bei dem wirklichen Gott1 , dem Seienden, der S. 321 von Ewigkeit her ist, den nicht Menschenhände gemacht haben, der im Gegenteil selbst angeordnet hat, daß ein Mensch über Menschen auf Erden herrsche.
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vgl. Matth. 5, 34 u 37 ↩
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Martyrium des Apollonius
1.
S. 80 Als Apollonius dem Gericht vorgeführt wurde, sagte der Prokonsul Perennis zu ihm: „Apollonius, bist du ein Christ?“
Apollonius: „Ja, ich bin ein Christ. Darum verehre und fürchte ich Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer erschaffen hat. Und nichtigen Götzenbildern opfere ich nicht.“
Der Prokonsul Perennis: „Gib doch diese Ansichten auf, Apollonius. Es ist des Kaisers Gesetz. Schwöre beim Glücksgenius unseres Kyrios, des Allherrschers Kommodus!“
Apollonius: „Höre mir aufmerksam zu, Perennis. Ein Gesetzverächter, ja in Wahrheit ein Gottloser ist nur der, welcher seine Ansichten aufgibt, indem er sich abwendet von den gerechten und guten Geboten Gottes. Wer aber seine Ansichten aufgibt, weil er sich abwendet von jeglicher Ungerechtigkeit, ja sogar von allen bösen Gedanken, und nie wieder zu ihnen sich zurückwendet: ein solcher Mensch ist gerecht. Und glaub es uns, Perennis, darin liegt unsere Rechtfertigung: diese hochheiligen und leuchtend schönen Sittengesetze haben wir gelernt durch den Logos Gottes, der alle Herzensgedanken der Menschen durchschaut. Dazu kommt, daß er uns S. 81 befohlen hat, niemals zu schwören, sondern in allen Dingen die schlichte Wahrheit zu sagen. Ein heilig großer Eidschwur ist uns die Kraft der Wahrheit, die in jedem einfachen ,Ja“ ruht. Darum ist es für einen Christen eine Schande, zu schwören. Denn aus der Lüge kommt das Mißtrauen, und aus dem Mißtrauen wiederum kommt das Schwören. Verlangst du jedoch, daß wir beschwören, wir ehrten den Kaiser und beteten für seine Regierung? Wohlan, gern wäre ich bereit, mit einem Eid diese Wahrheit zu bekräftigen, und zwar beim wahrhaft existierenden Gott, bei dem Urewigen, den nicht Menschenhände geformt haben und dessen Wille es ist, daß Menschen durch Menschen auf Erden politisch geführt werden.“