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Œuvres Grégoire de Nysse (335-394) Ausgewählte Reden (BKV)
Festreden
Rede auf den Festtag der Lichter, an dem unser Herr getauft wurde. (Epiphanie.)

4.

Du bist vielleicht ungehalten, der du gegen die Ehre des Geistes vermessen ankämpfest, und mißgönnst dem Tröster die Verehrung, die ihm von den Gottesfürchtigen zu Theil wird. Höre aber auf, mit mir zu zanken, und kämpfe gegen die Aussprüche des Herrn, wenn du kannst, welche die Worte der Taufe den Menschen vorschreiben. Was sagt aber der Befehl des Herrn? Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.1 Warum S. 285 im Namen des Vaters? Weil er der Ursprung aller Dinge. Warum des Sohnes? Weil er der Werkmeister der Schöpfung. Warum des heiligen Geistes? Weil er alle Dinge vollendet. Wir unterwerfen uns also dem Vater, damit wir geheiligt werden; wir unterwerfen uns dem Sohne, damit das Nämliche geschehe; wir unterwerfen uns dem heiligen Geiste, damit wir Das werden, was er ist und heißt. Es ist kein Unterschied der Heiligung, als ob der Vater mehr heiligte und der Sohn weniger und der heilige Geist weniger als Beide. Warum also zerstückelst du die drei Personen in verschiedene Naturen und machst drei Götter, die einander unähnlich sind, da du ein und die nämliche Gnade von allen empfängst?

Da aber Beispiele immer die Rede für die Zuhörer mehr beleben, so will ich durch ein Bild die Lästerer über ihren Irrthum belehren, indem ich durch das Irdische und Niedrige das Große deutlich mache, das durch die Sinne nicht wahrgenommen wird. Wenn dir also das Unglück begegnete, von den Feinden gefangen zu werden und die Leiden der Sklaverei zu ertragen und den Verlust der früheren Freiheit zu beseufzen, plötzlich aber drei bekannte Bürger in dem Lande deiner Herren und Gebieter erschienen und dich von deiner Noth und Bedrängniß befreiten, indem sie zu gleichen Theilen das Lösegeld zahlten und die Kosten unter sich gleichmäßig vertheilten: würdest du, wenn dir eine solche Gunst erwiesen würde, nicht alle Drei in gleicher Weise als Wohlthäter ansehen und den Ersatz des Lösegeldes ihnen zu gleichen Theilen bringen, da die Bemühung und der Aufwand für dich gemeinsam gewesen ist, wenn du die Wohlthat in gerechter Weise schätzest? Und das wollte ich nur beispielsweise anführen, denn unser Zweck war jetzt nicht, die Glaubenslehre zu entwickeln.

Wollen wir aber wieder zu Dem, um was es sich jetzt handelt, und zu unserm vorliegenden Gegenstand zurückkehren. Denn ich finde, daß uns die Gnade der Taufe S. 286 nicht bloß vom Evangelium des Kreuzes verkündet wird, sondern auch vor der Menschwerdung unseres Herrn überall die alte Schrift das Bild unserer Wiedergeburt vorgebildet hat, indem sie nicht offen die Gestalt darstellte, sondern in Sinnbildern die Menschenliebe Gottes im Voraus zu erkennen gab. Und wie das Lamm sich im Voraus sehen ließ und das Kreuz vorhergesagt wurde, so wurde auch die Taufe durch Wort und That angekündigt. Wir wollen die Freunde des Schönen an die Bilder erinnern, denn die Zeit des Festes fordert mit Nothwendigkeit, daran zu erinnern. Agar, die Magd des Abraham, die Paulus im Briefe an die Galater allegorisch anführt,2 wurde wegen des Zornes der Sara (denn für die gesetzmäßigen Frauen ist eine Magd, die wegen des Herrn in Verdacht steht, etwas Widriges) aus dem Hause ihres Herrn entlassen und irrte einsam im einsamen Lande mit ihrem Säugling Ismael umher.3 Als sie aber am Nöthigen Mangel litt und sie selbst dem Tode nahe war, noch mehr aber das Kind, ― denn das Wasser im Schlauche war ausgegangen, da es auch nicht möglich war, daß die Synagoge, in der sich bisher nur die Bilder der beständig fließenden Quelle befanden, hinlängliches Wasser des Lebens gewährte, ― da erschien wider Erwarten ein Engel und zeigte ihr einen Brunnen lebendigen Wassers, aus dem sie schöpfte und den Ismael rettete. Sieh also das mystische Bild, wie sogleich im Anfang Dem, welcher dem Untergang nahe ist, durch lebendiges Wasser die Rettung zu Theil wird, das nicht zuvor vorhanden war, sondern von einem Engel aus Gnade gewährt wurde. In späterer Zeit mußte Isaak wieder eine Frau nehmen, wegen dessen Ismael mit seiner Mutter vom väterlichen Heerde vertrieben worden war. Der Diener des Abraham aber, der als Brautwerber abgesendet worden ist, um seinem Herrn eine Braut zu suchen, findet die S. 287 Rebekka am Brunnen;4 und die Ehe, aus der Christus abstammen soll, findet ihren Anfang und ihren ersten Abschluß bei dem Wasser.


  1. Matth. 28, 19. ↩

  2. Gen. 16, 3; Gal. 4, 24. ↩

  3. Gen. 21, 14. ↩

  4. Gen. 24, 17. ↩

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Ausgewählte Reden (BKV)

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