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Œuvres Grégoire de Nysse (335-394) Ausgewählte Reden (BKV)
Festreden
Zweite Rede über die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.

1.

So ziemlich Alle, meine Geliebten, geben zu, daß die Lesung der heiligen Evangelien über die Auferstehung unseres großen Gottes und Heilands Jesus Christus in der Nacht des Herrn in entsprechender Weise von uns eingeführt worden sei. Einige aber geben den Nutzen zu, behaupten aber, indem sie auf die Sache gründlicher Acht zu geben vermeinen, daß sie verwirrt würden, weil die Evangelisten über den gleichen Gegenstand nicht das Gleiche, sondern Entgegengesetztes berichteten und so den Zuhörer mehr zum Unglauben verleiteten. Denn welchem soll man glauben, dem Matthäus, welcher schreibt, daß die Auferstehung am Abend der Sabbate geschehen sei,1 oder dem Johannes, der erzählt, daß sich dieß Nämliche am Morgen, als es noch dunkel war,2 zugetragen habe, oder dem Lukas und Markus, von denen der Eine die erste Morgenröthe,3 der Andere den Aufgang der Sonne4 als eben diesen Zeitpunkt bezeichnet? Zur Lösung der vorliegenden Schwierigkeit und der übrigen Fragen, die bei der Untersuchung des Gesagten auftauchen, müssen wir, wenn wir auch schwach sind, vom auferstandenen Gotte uns erwecken lassen und eine deutliche Erklärung geben. Denn der, welcher den Samen der Lesung in den Ohren Aller ausgestreut, hat mit Recht auch über die daraus entspringenden Fragen Rechenschaft zu geben. Ich werde nun versuchen das zu thun und aus den Einwendungen S. 324 der Zweifler selbst die Lösung herbeizuführen. Die heiligen Verfasser der Evangelien sagten nämlich nicht, „am Abend der Sabbate,“ oder nachdem der größte Theil der Nacht vorüber war, oder hinwiederum „zur Zeit der Morgenröthe“ oder „beim ersten Morgenstrahl“ sei der Herr auferstanden. Denn nur dann ständen die Schriftsteller unter einander in Widerspruch, indem sie für das Eintreten eines Ereignisses nicht auch einen, sondern mehrere Zeitpunkte angäben. Nur von den Frauen schrieben sie das eine Mal, daß sie zu dieser, das andere Mal, daß sie zu jener und nicht zur nämlichen Zeit am Grabe gewesen, (wie auch anders, da sie zu verschiedener Zeit hingingen?) und daß sie alle in gleicher Weise von den Engeln in Betreff des Erlösers hörten: „Er ist auferstanden und nicht hier,“ ohne Hinzufügung der Zeit, so daß mit Uebereinstimmung und ohne Widerspruch in jene göttliche Nacht die Auferstehung versetzt wird, Keiner aber die Stunde angibt, die Allen unbekannt ist ausser dem auferstandenen Gotte und dem Vater, der allein den Sohn so kennt, wie er selbst vom Sohn erkannt ist, und dem Geiste, der Alles, auch die Tiefen Gottes erforscht. Denn Matthäus hat gesagt, daß Maria Magdalena und die andere Maria am Abend der Sabbate sich aufgemacht haben, das Grab zu sehen, daß ein großes Erdbeben entstanden, daß ein Engel vom Himmel herabgestiegen sei, dessen Gestalt wie der Blitz, und dessen Kleid wie der Schnee, um durch das Furchtbare der Erscheinung die Wächter zu erschrecken, die auch den Anblick nicht ertrugen und beinahe umkamen und vor Furcht todt zur Erde fielen, durch den Glanz aber die Frauen herbeizulocken und ihnen, die von Natur schüchtern und furchtsam waren, Muth einzuflößen und schon in der äussern Erscheinung die Auferstehung auf fröhliche Weise zu verkünden. Denn deßhalb war er auch abgesendet worden. Als er nämlich den Stein weggewälzt hatte, fand er, daß der Herr auferstanden sei und das verschlossene mit Siegeln verwahrte und von den Soldaten bewachte Grab in göttlicher Weise verlassen habe, wie er auch bei verschlossenen Thüren den Jüngern in ihrer Wohnung erschien. S. 325 Deßhalb sagte der Engel auch: ,Er ist nicht hier, sondern auferstanden,“5 indem er andeutete, daß vor seiner Ankunft die Auferstehung des Erlösers in wunderbarer Weise geschehen sei, die er als Gott durch eigene Kraft vollführte und so die Heilsordnung wirkte, ohne des Beistandes eines Engels zu bedürfen. Denn wäre das nicht der Fall gewesen, würde er gesagt haben: Sieh, er steht von den Todten auf, indem er ausgesprochen hätte, was im Augenblicke vor sich ging. Da es aber früher geschehen war, sagte er, indem er die vergangene Zeit gebrauchte: Er ist nicht hier, sondern ist auferstanden. Und daraus geht hier auch deutlich hervor, daß die Apostel bei der Verkündigung des Evangeliums wegen der Schwachheit Derer, zu denen sie redeten, sagten, daß Christus vom Vater auferweckt worden sei, und auf diese Weise ihre Worte verständlich machten, der Engel aber, der in die Worte, welche die Freudenbotschaft der Auferstehung meldeten, ausbrach, die der Gottheit ganz würdige Macht des Auferstandenen unverhüllt ans Licht stellte und ausrief: Er ist nicht hier, sondern ist auferstanden. Und daß es heißt, er sei vom Vater auferweckt worden, wird, wie ich sagte, durch die Schwäche Derer veranlaßt, zu denen er spricht, hat aber den nämlichen Sinn und keinen andern. Denn worin ist der Vater thätig? Offenbar in seiner eigenen Kraft. Welches ist aber die Kraft des Vaters? Niemand anders als Christus. Denn Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit.6 Es hat also der Erlöser sich selbst auferweckt, wenn es auch heißt, daß er vom Vater sei auferweckt worden. Der Abend der Sabbate aber bedeutet nicht den Abend nach Sonnenuntergang. Denn er sagt nicht in der Einheit: am Abend des Sabbats, sondern in der Mehrheit: am Abend der Sabbate. Die Sabbate aber pflegen die Hebräer die ganze Woche zu nennen. So sagen z. B. gleich die Evangelisten „am ersten der Sabbate“ statt am ersten S. 326 Tage der Woche. So haben wir es ja auch in der Gewohnheit und nennen den zweiten und dritten der Sabbate den zweiten und dritten Tag der Woche. Er sagte nun nicht „spät am Sabbat“ oder „am Abend des Sabbats“, um den Abend jenes Sabbats zu bezeichnen, sondern spät an den Sabbaten, um die spätere und weit entfernte Zeit zu bezeichnen. Denn wir pflegen wohl manchmal auch zu sagen: Du kommst spät in der Zeit oder in später Stunde oder spät zum Geschäfte, und wir bezeichnen nicht den Abend und die Zeit nach Sonnenuntergang, sondern geben auf diese Weise zu erkennen, daß es zu spät geschehen sei, später als es nöthig und die rechte Zeit war. Und spät an den Sabbaten bedeutet weiter hinaus und später als das Ende der Woche. Jede Woche aber geht zu Ende mit dem Sonnenuntergang des Sabbats. So deutet auch Matthäus den weiten Abstand der Zeit vom Ende der vollendeten Woche an und fügt, wie um seine Worte genauer zu erklären, hinzu: „Welcher leuchtet an dem ersten der Sabbate.“ Es war, sagt er, die Nacht so weit vorgerückt, daß es um die Zeit des Hahnenrufes war, der das Licht des bevorstehenden Tages vorher verkündet. Da also und um diese Zeit und nicht am Abend nach dem Sabbat hören wir zu fasten auf und beginnen das Freudenfest, indem die überall geltende Gewohnheit unser Verfahren rechtfertigt.


  1. Matth. 28, 1. ↩

  2. Joh. 20, 1. ↩

  3. Luk. 24, 1. ↩

  4. Mark. 16, 2. ↩

  5. Matth. 28, 6. ↩

  6. I. Kor. 1, 24. ↩

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