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Œuvres Éphrem le Syriaque (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

9.

Betreffs der Dornen hat uns unser Herr gesagt, daß, wie Dornen der Erde schaden, die doch aus ihr selbst hervorwachsen, so uns Begierden schädlich sind. Und wenn jemand zu zeigen vermag, daß Dornen nicht von der Erde her sind, ists ihm wohl auch einigermaßen möglich, zu glauben, daß auch die Begierden der Schlechtigkeiten an uns [von außen] herangebracht werden.1 Aber wie es ein Mittel gibt, die Dornen zu sammeln [und] wegzuschaffen, so daß die Saaten am Leben bleiben,2 so hat auch der Prophet zu uns gesagt; "Wählet ihr euch gutes und fettes Land und säet nicht auf die Dornen; seid heilig vor dem Herrn und tut das Böse3 hinaus aus euren Herzen, bevor der Zorn des Unmutes des Herrn hervorkommt4 wie Feuer und euch verbrennt, und niemand ist, der löscht".5 Denn Dornen sind Nahrung fürs Feuer und Weizen ist für die Bedürfnisse6 des Lebens. Wenn aber unsere S. 24 Werke böse und peinvoll sind wie Dornen, werden wir mit ihnen fürwahr bei den Dornen im Feuer verbrannt. Und wenn wir aus unserem Sinne alle schlechten Begierden hinaustun, alsdann verbleiben7 wir gutes und fettes Land für guten Samen,8 den wir empfangen, und wir bewahren ihn wie Weizen in den Scheunen des Lebens.

Aber betreffs des Felsens, von dem unser Herr gesagt hat, daß jene [Saat], die auf dem Felsen ist, eine kurze Zeit fröhlich gedeiht und darauf vertrocknet, so ist mir jenes Wort [ein Anlaß,] über die Herrlichkeit9 der Gottheit zu sprechen; denn diesen Namen10 des „Felsens“, der schwach an Saaten ist,11 hat er selbst für die Gebäude gewählt.12 Und es hat unser Herr diese Gleichnisse vorgebracht, um klarzumachen, daß nichts von allen Geschöpfen ihm fremd ist. Aber wodurch sind die Saaten schwach, die auf dem Felsen sind? Weil sie [zwar] zuerst den Regen sich aneignen und aufnehmen, aber auf ihm keine starke Humusschicht13 vorhanden ist, die Feuchtigkeit des Wassers in sich festzuhalten.14 Deshalb, wann die Strahlen der Sonne ankommen,15 verteilen sie sich nicht allein über den felsigen Ort, sondern über die ganze Erde. Aber der felsige Ort wird, weil keine Feuchtigkeit in ihm ist, von der Kraft der Sonne heftig berührt;16 und alle Saaten insgesamt gedeihen fröhlich, wenn sie strahlt,17 die die Saaten, die auf dem Felsen sind, dörrt. So auch wir, die wir die Lehre unseres Herrn gehört und sie in unsere Herzen eingeschlossen [und] gesammelt haben: auch wir wurden wie ein gutes und fettes Erdreich, das in sich die Feuchtigkeit eingeschlossen18 hat; und die, die sogleich die Lehre sich aneignen und aufnehmen, während sie öffnend die Schrift lesen, aber bei denen die Wahrheit der Lehre nicht im Sinne dauert,19 die sind felsigem Boden gleich;20 denn es S. 25 kommt21 über ihn viel Wasser, wie über jedes [andere] Land, aber er nimmt es nicht auf; und wann irgendwelche Versuchungen nach Art der Sonne ankommen, so kommen sie nicht nur über jenen Menschen, der einem Felsen verglichen wird, sondern über jeden Menschen.

Aber die, die die Wahrheit der Lehre in ihrem Sinne bewahren, die erinnern sich,22 daß unser Herr der Sohn Gottes ist: er wurde verfolgt, gebunden, gemartert, er litt Hunger, er wurde verachtet und übel behandelt, und uns hat er dasselbe gelehrt; und je mehr wir uns hieran erinnern, werden wir fröhlich, wachsen und gedeihen in unseren Versuchungen, wie die Saaten fröhlich gedeihen durch das Wasser, wenn sie es trinken, und sie bewahrt und sie nicht angegriffen23 werden durch das Angesicht der Sonne. Aber die, die die Lehre aufnehmen wie ein Heilmittel [zur Erlangung] von Vorteilen24 dieser Zeit, verdorren,25 wenn irgendwelche Versuchungen über sie kommen, durch [deren] Angesicht.26 Und hierin ist der Glaube unseres Herrn27 den Saaten28 verglichen worden.


  1. Wörtlich: "zu uns geschickt werden". ↩

  2. Oder: zum Leben kommen. ↩

  3. plur. ↩

  4. ausgeht. ↩

  5. Jer 4,3 ff. ↩

  6. Zwecke. ↩

  7. Wörtlich: "wir stehen [und] bleiben. ↩

  8. Wörtlich: "Samen der Güte". ↩

  9. Ehre ↩

  10. Anstelle von anowans lese ich zunans; ein leichterer Eingriff wäre anuns zu lesen und (xxx) passivisch zu nehmen, doch wird der Sinn dadurch erschwert. ↩

  11. „der schwach an Saaten ist“, vielleicht wörtlicher: „mit schwachen Saaten“. ↩

  12. p. 265 f. Bei den Gebäuden erschien der Fels als etwas Vortreffliches, bei den Saaten erweist er sich im Gegenteil als ungeeignet. ↩

  13. Wörtlich: „keine Stelle der Dicke des Erdreichs“. ↩

  14. zu sammeln. ↩

  15. Wörtlich: „kommen und anlangen“. ↩

  16. „aufgeregt, erregt“. ↩

  17. aufgeht, scheint. ↩

  18. gesammelt. ↩

  19. verbleibt. ↩

  20. verglichen worden. ↩

  21. Wörtlich: „werdend werden“ oder: „seiend sind“ („Wasser“ ist Plural, wie syr. (xxx)). ↩

  22. Nämlich, wenn Versuchungen, Prüfungen kommen. ↩

  23. berührt. ↩

  24. Annehmlichkeiten ↩

  25. verwelken. ↩

  26. Anblick. - Das ew „und“ des Satzes fasse ich als Einleitung des Nachsatzes auf. Statt (xxx) „numerantur, reputantur“, mit dem ich nichts anzufangen weiß, lese ich xamrin, da eine Verwechslung von x und h im Armen. nichts Seltenes ist. Ich hoffe, so einen erträglichen Sinn bekommen zu haben. ↩

  27. Hier, wie auch sonst in dieser Schrift entweder „der Glaube an unsern Herrn“ oder besser „der Glaube, den unser Herr gelehrt hat“. ↩

  28. Samen. ↩

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