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Œuvres Éphrem le Syriaque (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

19.

Und wenn mir jemand sagen wird: „Dieser, da er Sohn Davids ist, wie ist es möglich, ihn David zu heißen und die Vollendung1 des Hirtentums Davids?“, so ist es mir ein leichtes, aus der Hl. Schrift zu zeigen, daß David genannt wird, wer aus der Nachkommenschaft Davids ist und den Thron seines Königtums innehat. Denn in den Büchern der Könige steht geschrieben: zur Zeit, als die Scharen der Söhne Israels gekommen waren und zu Roboam dem Sohne Salomons sprachen: „Erleichtere uns2 die Steuern3 deines Vaters“, da spricht er zu ihnen: „Mein kleiner Finger ist dicker, als der Daumen meines Vaters; mein Vater züchtigte euch mit einem Stecken, ich aber werde mit Skorpionen züchtigen.“ Und sie sprechen zu ihm: „Von jetzt an ist uns kein Teil mit David und kein Erbe mit dem Sohne Jesses. Nunmehr geht ihr ein jeder in eure Zelte,4 Söhne Israels; jetzt siehe du nach deinem Hause, David!“5 Nicht als ob es David gewesen wäre, sondern sein Sohn. Denn wenn dieser, der nur ein S. 50 Abkömmling, der aus dem Hause Davids geboren ist, war, und im Verhältnis zur Gerechtigkeit und zu den Werken und zur Herrschaft Davids gering6 war und der nur über zwei Stämme König war, David genannt wurde, um wieviel mehr noch Christus, da er aus dem Geschlechte des Hauses Davids geboren ist, da seine Werke und seine Gerechtigkeit und [sein] Recht sehr wunderbar sind! Und von den Enden des Himmels bis zu seinen Enden7 erstrahlte sein Name und wurde seine Lehre verkündigt, und durch alle Orte hin wurde sein Königreich befestigt. Deswegen gehört es sich, ihn David zu nennen und Erfüllung des Hirtentums Davids, [die] durch ihn [bewirkt wurde]. Und wie David zuvor Hirt wurde und dann König, so wurde auch Christus zuerst Hirt für uns und führte die Verirrten zum Leben zurück und heilte die Krankgewordenen und stärkte die Schwachgewordenen und reinigte die Aussätzigen, und darauf herrscht er als König, und er kommt bei seiner zweiten Ankunft als ein mächtiger König und als herrlicher8 Gott. Und hierin gleicht die Kirche einer Schafherde und Christus einem Hirten.

Und damit er klar mache, daß die Menschen Schafherde der Weide genannt worden sind, hat Ezechiel in derselben Rede also gesagt: "Aber ihr meine Schafe, die Schafherde meiner Weide seid ihr Menschen, und ich bin euer Gott, spricht der Herr der Allgewaltige".9 Deswegen hat auch Christus, damit er klar mache, daß er in allem mit der früheren10 Prophetie übereinstimme,11 die Menschen eine Schafherde genannt, die, die auf ihn hörten,12 und er wurde ihr Hirt. Deswegen hat unser Herr gesagt: "Nicht bin ich gekommen, aufzulösen das Gesetz oder die Propheten, nicht aufzulösen bin ich gekommen, sondern zu vollenden".13 Und wenn wir vergleichend zusammenstellen, ob alle diese Hirten, deren Namen ich aufgezählt habe, Christus versinnbilden — einige von ihnen haben sie getötet, und einige von ihnen entgingen dem Tode und sind Könige geworden —, [so finden wir, daß] diese alle zur Ähnlichkeit mit dem Bilde der Gestalt Christi sind. Und wie Bilder eines Königs in seiner Kindheit gemalt werden und in S. 51 seiner Jugendzeit und in seinem Alter und in seiner Herrschaft[szeit],14 so auch sind alle diese Hirten in ihren Lebensaltern Bilder der Gestalt Christi; denn das Bild des Königs, das sie in seiner Kindheit malen, ist nicht groß, aber es bewahrt die Ähnlichkeit der Kindheit, und ein anderes Bild weiter stellen sie ihm auf,15 wenn er ein Mann wird; hinwieder auch eben dieses Bild bewahrt die Ähnlichkeit jenes Alters; und wann er die Krone nimmt, malen sie ihm noch ein anderes. So auch diese, die ich aufgezählt habe; denn sie bewahrten die Ähnlichkeit der Gestalt Christi, und sie waren dabei, ein jeder von ihnen, gemalt zur16 Ähnlichkeit der einzelnen Altersstufen Christi, wozu sie auch von ihm bestimmt17 waren und [was] sie bewahrten.18

Abel wurde Hirt, Priester und Verwundeter, und er nahm von den Erstlingen seiner Schafe und brachte Gott ein Opfer dar, und es wurde wohlgefällig das Opfer, das er von seinen Schafen auf dem Altare der Wohlgefälligkeit19 darbrachte; und nach diesem tötete ihn sein älterer Bruder und betrog ihn.20 Und weil der Höchste die Schalkheit21 des Herzens Kains kannte, nahm er seine Opfergaben nicht an. So wurde auch Christus Hirt, Priester und Verwundeter, als er Gott ein Opfer darbrachte; und darauf wurde er verwundet von den Händen jenes Volkes, das älter war als er der Geburt nach; denn sie betrogen ihn und verrieten ihn. Und wie Gott die Opfergaben Kains nicht annahm, weil sein Sinn geteilt22 war und seine Hände mit Blut23 befleckt24 waren, weil er voll war von Zorn, seinen Bruder zu töten, aber das Opfer des Erschlagenen würdig wurde, so auch nimmt Gott unsere Opfergaben an, weil wir hinter einem Hirten, Priester und Getöteten S. 52 hergehen. Aber die Israeliten, die sich zu Christus nicht bekennen — denn er wird es Gott seinem Vater vorstellen25 — und in der Gesinnung des Herodes stehen bleiben und den mordgierigen Pharisäern nachfolgen, die werden nicht angenehm26 auf dem Altare des Wohlgefallens, denn sie sind Teilhaber und Mitschuldige des Blutes Christi.


  1. Erfüllung. ↩

  2. Wörtlich: von uns. ↩

  3. Wörtlich: von den Steuern. ↩

  4. Wohnungen. ↩

  5. Vgl. 1 Kön 12. ↩

  6. klein. ↩

  7. Wir würden sagen: von einem Ende des Himmels bis zum andern. ↩

  8. geehrter. ↩

  9. Ez 34,31. ↩

  10. Es ist (xxx) für (xxx) zu lesen. ↩

  11. en ist in e zu verbessern. ↩

  12. Hier liegt wohl eine Reminiscenz an Joh 10,16: "et vocem meam audient" vor. ↩

  13. Mt 5,17. ↩

  14. Königswürde. ↩

  15. kanknen = kangnen. ↩

  16. Vor (xxx) habe ich ein i ergänzt, bzw. anstelle des z gesetzt. ↩

  17. bezeichnet. ↩

  18. Die auf den folgenden Seiten sich offenbarende Freude an der Ausmalung von Typus und Antitypus herrschte besonders in Syrien. Am auffälligsten tritt sie in der 21. Homilie des Aphraates hervor, wo sie unbedingt ermüdend für uns wirkt. ↩

  19. des Wohlgefallens. ↩

  20. Vgl. Gen 4. Das „betrog“ bezieht sich wohl auf die Worte Kains: „Wir wollen aufs Feld hinausgehen.“ Aphraates (324, 11 ff.) sagt von Kain, daß er „voll war von Trug“, des weiteren redet er von dem „Truge seines Herzens“. ↩

  21. Die untreue, verräterische Beschaffenheit. ↩

  22. „geteilt“ im Gegensatze zu „einfältig“ (im guten Sinne). ↩

  23. pl. ↩

  24. beschmutzt. ↩

  25. Diese Übersetzung des Zwischensatzes ist möglich. Er scheint besagen zu wollen, was Christus Mt 10, 32f sagt: „Wer mich vor den Menschen bekennen wird usw.“. Es kann auch übersetzt werden: „so daß er es Gott seinem Vater vorstellen wird“. Man darf aber zu beiden Übersetzungen ein Fragezeichen machen. Andere naheliegende Übersetzungen scheitern an dem zua, iwrum und dem malusce (futurum!). ↩

  26. annehmbar. ↩

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