34.
1. Um euch zu überzeugen, daß ihr nichts von der Schrift versteht, will ich noch einen anderen Psalm erwähnen, der vom Heiligen Geist dem David diktiert wurde. Nach eurer Meinung ist er an Salomo gerichtet, der auch euer König gewesen ist. Doch bezieht er sich ebenfalls auf unseren Christus.
Ihr laßt euch täuschen durch gleichlautende Worte. Wenn nämlich das Gesetz des Herrn tadellos genannt wird1, versteht ihr es von dem Gesetze, das durch Moses gegeben wurde, und nicht von demjenigen, das nach ihm kommen sollte, obwohl Gott es laut verkündet, S. 50 daß er ein neues Gesetz2 und einen neuen Bund3 gründen werde. 2. Und wenn gesagt ist: ‚Gott, gib Dein Gericht dem König!’4, so behauptet ihr, der Psalm beziehe sich, weil Salomo König war, auf diesen, obwohl die Worte des Psalmes ausdrücklich dartun, daß er sich auf den ewigen König, das ist auf Christus, beziehe. Denn von Christus ist verkündet, daß er König, Priester, Gott, Herr, Engel, Mensch, erster Feldherr, ein Stein, ein neugeborenes Kind ist, daß er anfangs leidensfähig ist, dann in den Himmel auffährt und wieder mit Herrlichkeit kommt und ein ewiges Reich besitzt, wie ich aus allen Schriften beweise.
3. Damit ihr aber auch versteht, was ich sagte, zitiere ich die Worte des Psalmes. Sie lauten5 : ‚O Gott, gib Dein Gericht dem König und Deine Gerechtigkeit dem Sohne des Königs, auf daß er richte Dein Volk in Gerechtigkeit und Deine Armen im Rechte! Die Berge mögen bringen Frieden dem Volke und die Hügel Gerechtigkeit! Er wird Recht verschaffen den Dürftigen des Volkes, retten die Söhne der Armen und beugen den Verleumder. Er wird bleiben zugleich mit der Sonne und ist vor dem Monde von Geschlecht zu Geschlecht, Niedersteigen wird, er wie Regen auf das Vließ wie Tropfen, welche niederträufeln auf die Erde. 4. In seinen Tagen wird aufgehen Gerechtigkeit und des Friedens Fülle, bis nicht mehr ist der Mond. Herrschen wird er von Meer zu Meer, von den Flüssen bis zu den Enden des Erdkreises. Vor ihm werden niederfallen die Äthiopier, und seine Feinde werden den Boden küssen. Die Könige von Tharsis und die Inseln werden Geschenke bringen, Geschenke werden bringen die Könige der Araber und von Saba. Alle Könige der Erde werden ihm huldigen und alle Völker ihm dienen; denn er errettet vom Gewalttätigen den Armen und den Dürftigen, der keinen Helfer hat. 5. Schonen wird er des Armen und Dürftigen, das S. 51 Leben der Armen wird er retten. Von Wucher und Unrecht wird er sie befreien. Geehrt ist sein Name bei ihnen. Er wird leben, und man wird ihm geben vom Golde Arabiens. Beten wird man seinetwegen überall, den ganzen Tag wird man ihn preisen. Er wird sein die Festigkeit im Lande, erhöht wird er werden auf dem Gipfeln der Berge. Seine Frucht ist auf dem Libanon, und in der Stadt wird es blühen gleich den Pflanze des Landes. 6. Sein Name wird gepriesen sein in Ewigkeit; vor der Sonne bleibt sein Name. In ihm werden gesegnet werden alle Stämme der Erde, alle Völker werden ihn selig preisen. Gepriesen ist der Herr, der Gott Israel, der allein Wunder vollbringt. Gepriesen sei der Name seiner Herrlichkeit in Ewigkeit und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Die ganze Erde wird voll sein von seiner Herrlichkeit. Es möge geschehen! Es möge geschehen!‘ Am Schlusse dieses Psalmes, den ich zitiert habe, ist geschrieben: ‚Zu Ende sind die Gesänge Davids, des Sohnes von Jesse.‘
7. Ich weiß zwar, daß Salomo, unter dem der sogenannte jerusalemische Tempel gebaut wurde, ein berühmter und großer König war; allein es ist klar, daß nichts von dem, wovon der Psalm spricht, auf ihn paßte. Denn weder huldigten ihm alle Könige, noch herrschte er bis zu den Enden des Erdkreises, noch fielen seine Feinde vor ihm nieder, um den Boden zu küssen. 8. Ja ich wage noch das zu erwähnen, was in den Büchern der Könige als geschichtliche Tatsache über ihn niedergeschrieben ist: eines Weibes wegen trieb er in Sidon Götzendienst6. So etwas unterstehen sich nicht die zu tun, welche aus dem Heidentum gekommen sind und durch den gekreuzigten Jesus Gott, den Schöpfer des Weltalls, erkannt haben; sie ertragen vielmehr bis zum letzten Todeskampfe mit Geduld dafür, daß sie nicht Götzen gedient und nicht den Götzen geopferte Speisen gegessen haben, jede Art von Mißhandlungen und Strafen.“