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1. Die geheimnisvolle Feier des Lammes, das nach dem Auftrage Gottes als Pascha geopfert wurde, war ein Hinweis auf Christus (den Gesalbten), Denn seine Gläubigen salben infolge ihres Glaubens an ihn ihre Häuser1, das ist sich selbst, mit dem Blute Christi; ihr alle könnt ja wissen, daß der Körper, aus dem Gott den Adam gebildet hatte, das Haus des von Gott eingehauchten Geistes wurde2. Daß jener (göttliche) Auftrag nur für bestimmte Zeit gegeben war, zeige ich aus folgendem. 2. Gott gestattet, daß das Osterlamm einzig und allein an dem Ort geopfert wird, an welchem sein Name angerufen ist3 ; nun aber sollten, wie Gott wußte, nach dem Leiden Christi Tage kommen, da auch der Ort Jerusalem euren Feinden übergeben werden wird und gar alle Opfer aufhören werden4.
3. Der Befehl, jenes Lamm müsse vollständig gebraten werden5, war ein Hinweis auf das Kreuzesleiden, dem sich Christus unterziehen wollte. Wenn nämlich das Lamm gebraten wird, erhält es die Form eines Kreuzes: einer von den Bratspießen durchbohrt dasselbe senkrecht von den Hinterbeinen bis zum Kopf, der andere dagegen, an dem die Vorderfüße des Lammes angeheftet sind, quer durch die Schultern.
4. Die beiden für die Fasten <= der große Versöhnungstag.> befohlenen Böcke6, S. 61 welche ähnlich sein mußten, und von denen der eine verstoßen wurde, der andere als Opfer diente, verkündeten das zweimalige Erscheinen Christi: das erste Erscheinen, soferne die Ältesten eures Volkes und die Priester ihn verstoßen, Hand an ihn gelegt und ihn getötet haben, seine zweite Parusie dagegen, sofern ihr an dem gleichen Orte Jerusalem ihn, den ihr entehrt habt, erkennen werdet7. Ein Opfer war er für alle Sünder, welche gleich denen, die an Jesus glauben, Buße tun wollen und gemäß den Worten des Isaias fasten, indem sie die Fesseln erzwungener Vereinbarungen sprengen und ebenso all das übrige beobachten, was von ihm aufgezählt wird8 und auch von mir erwähnt wurde9.
5. Das wisset ihr, daß auch das für die Fasten vorgeschriebene Opfer der beiden Böcke nur in Jerusalem hat dargebracht werden dürfen.“
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Vgl. Exod. 12,7-21. ↩
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Vgl. Gen.. 2,7. ↩
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Vgl. Deut 16,5 f. ↩
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Daß das jüdische Gesetz nicht mehr zu recht besteht, schließt Justin aus der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels. ↩
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Vgl. Exod. 12,9. ↩
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Lev. 16,5 ff.; vergl. Tertullian, Gegen Marcion III,7; Gegen die Juden 14. ↩
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Es ist nicht deutlich ausgesprochen, warum außer auf die erste Parusie auch auf die zweite hingewiesen, sein soll. Justin schließt wohl wie Barnabas aus der erwähnten Ähnlichkeit auf ein zweites Kommen Jesu bezw. auf ein Wiedersehen Jesu bei seiner zweiten Parusie; Barn, 7,10 wird nämlich der eine wie der andere Bock ebenfalls als Typus Jesu erklärt und wird auf die Frage, was die Ähnlichkeit zu bedeuten habe, geantwortet: die Feinde Jesu werden, wenn sie ihn bei der zweiten Ankunft sehen werden, „erschrecken über die Ähnlichkeit des Bockes“ ↩
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Is. 58,5-7. ↩
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Kap. 15,4 f. ↩