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1. Wenn nun einer nicht große Gnade von Gott erhalten hat und sich mit Hilfe derselben daran macht, die Worte und Taten der Propheten zu verstehen, so wird es ihm nichts nützen, den Ruf zu haben, deren Worte und Taten herzusagen; er muß hierüber auch vernünftige Aufklärung geben können. Werden denn, diese Worte und Taten nicht, wenn sie von törichten Menschen hergesagt werden, den meisten geradezu ganz verachtungswürdig erscheinen?
2. Nehmen wir an, es würde deshalb, weil Enoch und Noe und ihre Kinder und, wer etwa sonst noch zu ihnen gehörte, ohne Beschneidung und ohne Sabbatfeier bei Gott in Gunst standen, jemand bei euch sich erkundigen wollen, warum Gott erst nach so langer Zeit wollte, daß man durch neue Verordnungen und durch eine Gesetzgebung, und zwar von Abraham bis Moses durch die Beschneidung, von Moses ab durch die Beschneidung und durch die anderen Verordnungen, wie Sabbatfeier, Opfer, Benützung von Asche, Darbringung von Gaben, gerecht werde. Ihr könntet dann, wie ich bereits erklärt habe1, keinen Grund angeben, außer ihr saget: Gott, der die Zukunft vorherweiß, wußte, daß euer Volk es einmal verdient, aus Jerusalem vertrieben zu werden und daß niemand dahin zurückkehrt. 3. Denn an nichts anderem werdet ihr, wie gesagt2 erkannt als an der fleischlichen Beschneidung. Auch Abraham war ja wie Gott bezeugte, nicht wegen der Beschneidung, S. 153 sondern wegen seines Glaubens gerecht; denn noch vor seiner Beschneidung ist über ihn gesagt3 : ‚Es glaubte aber Abraham an Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet.’ 4. Wir nun, die wir in der Vorhaut des Fleisches durch Christus an Gott glauben und eine Beschneidung haben, welche uns, ihren Besitzern, von Nutzen ist, nämlich die Beschneidung des Herzens, wir hoffen vor Gott gerecht und wohlgefällig zu erscheinen; hat er uns ja bereits durch die Erklärungen der Propheten ein Zeugnis ausgestellt. Wenn ihr beauftragt wurdet, Sabbat zu feiern und Opfer zu bringen, wenn der Herr es genehmigte, daß eine Stätte nach Gott benannt wurde, so geschah es, wie gesagt4, um euch zu bewahren vor Götzendienst, Gottvergessenheit, Lasterhaftigkeit und Gottlosigkeit, vor Fehlern, denen ihr offenbar stets verfallen waret. 5. Daß aus diesen Gründen Gott die Verordnungen über Sabbat und Opfer erlassen hatte, habe ich bereits oben gezeigt, ich will die Gründe aber ziemlich vollständig wiederholen um derentwillen, welche erst heute gekommen sind. Wäre nämlich meine Behauptung nicht richtig, dann würde man Gott beschuldigen5, daß er von der Zukunft nichts weiß, und daß er in der Belehrung und Erziehung nicht für alle Menschen die gleichen Rechtsgrundsätze hat (sicher hat es nämlich vor Moses viele Menschengeschlechter gegeben), und wertlos wäre das Wort6 : ‚Wahrhaft ist Gott und gerecht, und alle seine Wege sind Gerechtigkeit, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm.’ Da jedoch das Wort wahr ist, so will Gott auch, daß ihr nicht immer so unvernünftig und selbstsüchtig seid; er will, daß ihr selig werdet durch Vereinigung mit Christus, den Gott liebt, und den er bezeugt hat, wie ich durch Beweise aus den heiligen Prophetenworten darlegte.