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Oratio ad Graecos
8
Ὑπόθεσις δὲ αὐτοῖς τῆς ἀποστασίας οἱ ἄνθρωποι γίνονται. διάγραμμα γὰρ αὐτοῖς ἀστροθεσίας ἀναδείξαντες ὥσπερ οἱ τοῖς κύβοις παίζοντες, τὴν εἱμαρμένην εἰσηγήσαντο λίαν ἄδικον. ὅ τε γὰρ κρίνων καὶ ὁ κρινόμενος καθ' εἱμαρμένην εἰσὶν γεγονότες, καὶ οἱ φονεύοντες καὶ οἱ φονευόμενοι καὶ οἱ πλουτοῦντες καὶ οἱ πενόμενοι τῆς αὐτῆς εἱμαρμένης ὑπάρχουσιν ἀπογεννήματα, πᾶσά τε γένεσις ὥσπερ ἐν θεάτρῳ τερπωλὴν παρέσχε τούτοις, παρ' οἷς, ὥς φησιν Ὅμηρος, ἄσβεστος δ' ἄρ' ἐνῶρτο γέλως μακάρεσσι θεοῖσιν. οἱ γὰρ τοὺς μονομαχοῦντας βλέποντες καὶ θάτερος θατέρῳ σπουδάζων (***) καὶ ὁ γαμῶν καὶ παιδοφθορῶν καὶ μοιχεύων γελῶν τε καὶ ὀργιζόμενος φεύγων τε καὶ τιτρωσκόμενος πῶς οὐχὶ θνητὸς εἶναι νομισθήσεται; δι' ὧν γὰρ ἑαυτοὺς ὁποῖοί τινες πεφύκασι τοῖς ἀνθρώποις πεφανερώκασι, διὰ τούτων τοὺς ἀκούοντας ἐπὶ τὰ ὅμοια προὐτρέψαντο. καὶ μήτι γε οἱ δαίμονες αὐτοὶ μετὰ τοῦ ἡγουμένου [αὐτῶν] Διὸς ὑπὸ τὴν εἱμαρμένην πεπτώκασι τοῖς αὐτοῖς πάθεσιν οἷσπερ καὶ οἱ ἄνθρωποι κρατηθέντες. καὶ ἄλλως δὲ πῶς τιμητέον τούτους παρ' οἷς δογμάτων ἐναντιότης ἐστὶ πολλή; Ῥέα μὲν γάρ, ἣν οἱ ἀπὸ τῶν Φρυγίων ὀρῶν Κυβέλην φασίν, ἀποτμήσεις αἰδοίων νενομοθέτηκεν διὰ τὸν ἐρώμενον ταύτης Ἄττιν· Ἀφροδίτη δὲ γάμου πλοκαῖς ἥδεται. μάγος ἐστιν ἡ Ἄρτεμις, θεραπεύει ὁ Ἀπόλλων. καὶ μετὰ τὴν Γοργοῦς καρατομίαν τῆς Ποσειδῶνος ἐρωμένης, ἀφ' ἧς Πήγασος ὁ ἵππος καὶ ὁ Χρυσάωρ ἀνέθορε, τὰς σταγόνας τῶν αἱμάτων ἡ Ἀθηνᾶ καὶ ὁ Ἀσκληπιὸς διενείμαντο· καὶ ὁ μὲν ἀπ' αὐτῶν ἔσωζεν, ἡ δὲ ἀπὸ τῶν ὁμοίων λύθρων ἀνθρωποκτόνος [ἡ πολεμοποιὸς] ἐγίνετο. ταύτην μοι δοκοῦσιν Ἀθηναῖοι μὴ βουληθέντες διαβάλλειν καὶ τὸν ἀπὸ τῆς Ἡφαίστου μίξεως γινόμενον τῇ Γῇ προσάπτειν, ἵνα μὴ νομίζηται καθάπερ ἡ Ἀταλάντη διὰ τὸν Μελέαγρον, οὕτω καὶ ἡ Ἀθηνᾶ διὰ τὸν Ἥφαιστον τῆς ἀνδρείας ἐστερῆσθαι. ὁ γὰρ ἀμφιγυήεις, ὡς εἰκός, ὁ <πόρπας> καὶ γναμπτὰς ἕλικας δημιουργῶν τοῖς κοροκοσμίοις ἠπάτησε τὴν ἀμήτορα παῖδα καὶ ὀρφανήν. Ποσειδῶν ναυτίλλεται, πολέμοις Ἄρης ἥδεται, κιθαριστής ἐστιν ὁ Ἀπόλλων, Θηβαίοις Διόνυσος τυραννεῖ, Κρόνος τυραννοκτονεῖ. Ζεὺς καὶ θυγατρὶ συγγίνεται, καὶ ἡ θυγάτηρ ἀπ' αὐτοῦ κυεῖ. μαρτυρήσει μοι νῦν Ἐλευσὶς καὶ δράκων ὁ μυστικὸς καὶ Ὀρφεὺς ὁ θύρας δ' ἐπίθεσθε βεβήλοις λέγων. Ἀϊδωνεὺς ἁρπάζει τὴν Κόρην, καὶ αἱ πράξεις αὐτοῦ γεγόνασι μυστήρια· κλαίει Δημήτηρ τὴν θυγατέρα, καί τινες ἀπατῶνται διὰ τοὺς Ἀθηναίους. ἐν τῷ τεμένει τοῦ Λητοΐδου καλεῖταί τις ὀμφαλός· ὁ δ' ὀμφαλὸς τάφος ἐστὶν Διονύσου. ἐπαινῶ σὲ νῦν, ὦ Δάφνη· τὴν ἀκρασίαν τοῦ Ἀπόλλωνος νικήσασα ἤλεγξας αὐτοῦ τὴν μαντικήν, ὅτι μὴ προγνοὺς τὰ περὶ σὲ τῆς αὑτοῦ τέχνης οὐκ ὤνατο. λεγέτω μοι νῦν ὁ ἑκατηβόλος πῶς Ὑάκινθον διεχρήσατο Ζέφυρος. Ζέφυρος αὐτὸν νενίκηκεν· καὶ τοῦ τραγῳδοποιοῦ λέγοντος αὔρα θεῶν ὄχημα τιμιώτατον, ὑπὸ βραχείας αὔρας νικηθεὶς ἀπώλεσε τὸν ἐρώμενον.
Traduction
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Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)
8.
(1) Gegenstand ihrer Verführungskunst aber wurden die Menschen. Wie die Brettspieler1 nämlich zeigten sie ihnen eine Tafel, auf der sie die Stellung der Gestirne eingezeichnet hatten, und führten so das höchst ungerechte Fatum ein. (2) Denn auf den Richterstuhl und auf die Anklagebank kommt man natürlich durch die Schuld des Fatums, wie auch die Mörder und die Gemordeten, die Reichen und die Armen Ausgeburten desselben Fatums sind2; das Um und Auf dieser Nativität aber macht wie eine Vorstellung im Theater großen Spaß jenen Kreaturen, von denen Homer sagt: „Unaufhörliches Lachen erhoben die seligen Götter“3. (3) Und solche Wesen, die Zweikämpfen zusehen und der eine diesem, der andere jenem beistehen, heiraten, Knaben schänden, ehebrechen und lachen und zürnen, fliehen und verwundet werden, solche Wesen will man für unsterblich halten? (4) Durch die Schandtaten, mit denen S. 206 sie ihre wahre Natur den Menschen verraten haben, verführten sie ja diejenigen, bei denen sie Gehör fanden, zu gleichem Tun. Und sind nicht etwa diese Dämonen selbst samt ihrem Anführer Zeus dem Fatum anheim gefallen, da sie von denselben Leidenschaften beherrscht werden wie die Menschen? (5) Und wie darf man überhaupt die verehren, deren Grundsätze in so vielfältigem Widerspruch zueinander stehen? (6) So hat Rhea, die beim phrygischen Bergvolke Kybele heißt, ihres Liebhabers Attis wegen die Verstümmelung der Schamteile geboten: (7) Aphrodite aber hat ihre Lust an hochzeitlichen Umarmungen. Zauberei treibt Artemis, Heilkunst Apollon. Als der Gorgo, der Geliebten Poseidons, das Haupt abgeschnitten war, aus dem Pegasos, das Roß, und Chrysaor4 entsprungen sind, teilten sich Athene und Asklepios in die Blutstropfen: dieser verwendete sie, um zu heilen, jene aber ward durch dasselbe Blut zur Menschenmörderin. (8) Um die nämliche Athene nicht in üblen Ruf zu bringen, hängten wohl die Athener den Sohn5, den sie mit Hephaistos gezeugt hat, der Gaea an, damit man nicht glauben solle, daß etwa wie Atalante von Meleager so auch Athene von Hephaistos ihrer Jungfrauschaft6 beraubt worden sei. Denn der an beiden Füßen lahme Krüppel, der Spangen und Ohrringe verfertigt7, hat natürlich die mutterlose Waise mit Mädchentand zu Fall gebracht. (9) Poseidon ist Seemann, an Kriegen ergötzt sich Ares, Zitherspieler ist Apollon; Dionysos ist Tyrann von Theben, Kronos ist Tyrannenmörder; Zeus beschläft sogar die Tochter und die Tochter wird von ihm schwanger. (10) Zeugnis können mir noch heute Eleusis und die mystische Schlange und Orpheus ablegen, der da gebietet: „Die Tore verschließet Profanen“8. Der Hadesherrscher raubt die Kore und seine Taten sind zu „Mysterien“ geworden: „Demeter beweint S. 207 die Tochter“ - und mancher läßt sich durch die Athener betrügen. (11) Im Tempelbezirk des Sohnes der Leto wird ein Ort, Omphalos (Nabel) genannt; dieser Omphalos aber ist das Grab des Dionysos9. (12) Da gebührt dir, Daphne, mein Lob: denn mit deinem Sieg über die Wollust Apolls hast du auch dessen Wahrsagekunst zuschanden gemacht, weil er nicht voraussah, was mit dir vorgehen werde10, und so mit seiner Kunst Fiasko machte. (13) Sagen soll mir auch noch der Ferntreffer Apoll, wie Zephyros den Hyakinthos töten konnte? Zephyros hat ja auch den Apoll besiegt; denn obwohl der Tragödiendichter behauptet: „Der Lufthauch ist der Götter liebstes Fahrzeug“11, wurde Apoll dennoch von einem schwachen Lüftchen (dem „Zephyros“) herumgekriegt und verlor den Geliebten12.
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*S. die Anm. zu Kap. IX 3, wo οἱ τοῖς πεσσοῖς ἀθύροντες offenbar dasselbe bedeutet wie hier οἱ τοῖς κύβοις παίζοντες. Die ganze Stelle wurde u.a. auch von E. Maaß, Tagesgötter S. 27, Anm. 63 irrig aufgefaßt. ↩
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Vgl. Kap. IX 2. ↩
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Hom. Il. I 599; Od. VIII 326. ↩
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S. Hesiod. Theog. 278 ff., 979 ff. ↩
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*Ich streiche καὶ. ↩
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*Lies ἀνθείας (oder παρθενείας?) statt ἀνδρείας. ↩
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Vgl. Hom. Il. XVIII 401; „mutterlose Waise“ heißt Athene, weil sie aus dem Haupte des Zeus entsprang, vgl. Julian. c. Christ. I p. 235 C. ↩
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Orphica ed. Abel p. 144, vgl. Justin. cohort. ad gent. c. 15. ↩
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Die wunderliche Auffassung, daß der sog. Omphalos im Delphischen Tempelbezirke das Grab des Dionysos sei, ist m. W. nur hier bezeugt; vgl. Höfers Artikel bei Roscher, Ausf. Lexikon der griech. und röm. Mythol. S. 3377 ff., und neuestens R. Meninger in „Wörter und Sachen“, Bd. V (1913), S. 81. ↩
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Daphne entging der Verfolgung Apolls durch ihre Verwandlung in einen Lobeerbaum, s. Ovid met. I 452 ff., vgl. Likian deor. dial. 16,1. ↩
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fr. adesp. 471. ↩
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Als sich Apoll mit dem Geliebten am Diskoswerfen ergötzte, trieb Zephiros die Scheibe gegen das Haupt des Hyakinthos, daß er starb; s. Ovid. met. X 174 ff. ↩