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Œuvres Clément d'Alexandrie (150-215) Protrepticus
4. Kapitel

51.

1. Die Römer aber, die ihre größten Erfolge der Tyche [dem Schicksal] zuschrieben und sie für die größte Gottheit hielten, brachten sie in den Abort und stellten sie dort auf, indem sie die Latrine der Göttin als würdigen Tempel zuwiesen.

2. Aber dem gefühllosen Stein und Holz und dem reichen Gold liegt durchaus nichts an Fettdampf oder Blut oder Opferrauch, mit dem sie geehrt und beräuchert werden, so daß sie schwarz werden; aber auch nichts an Ehre oder Schande; sie, die Götterbilder, sind aber weniger Ehre wert als irgendein lebendes Wesen.

3. Und wie man das Gefühllose hat vergöttlichen können, das ist mir ein Rätsel, und ich muß die Verirrten wegen ihrer Torheit wie Unglückliche bemitleiden. Zwar haben einige Lebewesen nicht alle Sinne, wie die Würmer und die Raupen und wie alle die Tiere, die gleich von Geburt an unvollkommen erscheinen, wie die Maulwürfe und die Spitzmaus, die Nikandros „blind und scheußlich“1 nennt.

4. Aber sie sind doch besser als diese Schnitzwerke und Götterbilder, die ganz unempfindlich sind; denn sie haben wenigstens einen Sinn, z. B. das Gehör oder den Tastsinn oder den dem Geruch oder Geschmack entsprechenden Sinn; sie aber, die Götterbilder, haben keinen einzigen Sinn.

5. Es gibt aber viele Tiere, die weder Gesicht noch Gehör noch Stimme haben, wie die Gattung der Schaltiere; aber sie leben wenigstens und wachsen und unterliegen dem Einfluß S. 126 des Mondwechsels.2 Die Götterbilder aber sind leblos, untätig, gefühllos; sie werden angebunden, angenagelt, angeheftet, geschmolzen, gefeilt, gesägt, geglättet, behauen.

6. „Empfindungslose Erde mißhandeln“3 in der Tat die Verfertiger von Götzenbildern, indem sie ihr ihre Eigenart nehmen und durch die Kunst zu ihrer Anbetung verführen. Die Götterverfertiger beten aber nach meinem Gefühl nicht Götter oder Dämonen an, sondern Erde und Kunst; denn das sind die Götterbilder. Denn tatsächlich ist das Götterbild toter, durch die Hand des Künstlers gestalteter Stoff. Wir aber haben nicht ein sinnlich wahrnehmbares Bild aus sinnlich wahrnehmbarem Stoff, sondern ein geistiges Bild: mit dem Geiste, nicht mit den Sinnen wahrnehmbar4 ist Gott, der einzig wahre Gott.


  1. Nikandros, Theriaka 815. ↩

  2. Zu dem Einfluß des Mondes auf Pflanzen und Tiere vgl. die von K. Gronau, Poseidonios und die jüd.-christl. Genesisexegese, Leipz. u. Berlin 1914, S. 17, Anm. 1, gesammelten Stellen. ↩

  3. Vgl. Hom. Il. 24, 54. ↩

  4. Clemens verwendet hier wie auch sonst an vielen Stellen den Gegensatz zwischen νοητός und αἰσθητός. ↩

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