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Œuvres Clément d'Alexandrie (150-215) Protrepticus
4. Kapitel

53.

1. Ich will nun gern über solche Freveltaten hinweggehen, da ich sie für Werke der Habgier und nicht für einen Beweis der Ohnmacht der Götterbilder halte. Aber das Feuer und das Erdbeben sind doch gewiß nicht auf Gewinn bedacht; und doch haben sie keine Furcht oder Scheu vor den Dämonen oder vor den Götterbildern, so wenig wie die Meereswogen vor den Kieselsteinen, die an den Gestaden aufgehäuft sind.

2.1 Ich weiß, daß das Feuer euch widerlegen und euch S. 128 von eurer Dämonenfurcht heilen kann; wenn du von deiner Torheit frei werden willst, so wird dir das Feuer die Leuchte vorantragen. Dies Feuer war es, das den Tempel in Argos samt der Priesterin Chrysis verbrannte2 und ebenso den Tempel der Artemis in Ephesos, den zweiten nach der Zeit der Amazonen,3 und das Capitolium in Rom oftmals heimgesucht hat;4 es schonte auch den Tempel des Sarapis in der Stadt der Alexandriner5 nicht.

3. Ferner zerstörte es in Athen den Tempel des Dionysos Eleuthereus ;6 und den Tempel des Apollon in Delphoi riß zuerst ein Sturm nieder,7 dann zerstörte ihn von Grund aus das verständige Feuer.8 Damit ist dir eine Art Vorspiel gezeigt von dem, was das Feuer verspricht.

4. Denkt ferner an die Verfertiger der Götterbilder! Veranlassen sie nicht die Verständigen unter euch dazu, daß ihr voll Scham den toten Stoff verachtet?9 Der Athener Pheidias schrieb auf den Finger des S. 129 Olympischen Zeus: „Pantarkes ist schön“;10 denn als schön galt ihm nicht Zeus, sondern sein eigener Geliebter.

5. Und als Praxiteles das Standbild der Knidischen Aphrodite verfertigte, da machte er, wie Poseidippos in der Schrift über Knidos erzählt, die Göttin der Gestalt seiner Geliebten Kratine ähnlich, damit die Bedauernswerten die Geliebte des Praxiteles anbeten könnten.11

6. Und zu der Zeit, da die Thespische Hetäre Phryne in ihrer Jugendblüte war, nahmen alle Maler12 für ihre Aphroditebilder die Schönheit der Phryne zu ihrem Vorbild, wie andererseits auch die Bildhauer in Athen die Hermesstatuen dem Alkibiades ähnlich bildeten.13 Es bleibt also nichts übrig, als daß du dein eigenes Urteilsvermögen zu Rate ziehst und entscheidest, ob du auch die Hetären anbeten willst.


  1. 53, 2 f. ist benützt in der Passio Philippi, Boll. Act. Sanct. Oct. IX p. 546; vgl. Führer, Mitt. d. K. deutsch, arch. Inst. Röm. Abt. 7 [1892] S. 158 ff.; E. Klostermann u. E. Seeberg, Die Apologie der hl. Katharina, Berlin 1924, S. 43 ff. ↩

  2. Gemeint ist wohl der von Thukyd. IV 133 und Paus. II 17, 7 erzählte Brand des Heraion von Argos; doch wird hier erzählt, daß die Priesterin Chrysis, die den Brand verschuldet hatte, geflohen sei. ↩

  3. Der älteste Artemistempel in Ephesos wurde angeblich von den Amazonen gegründet; vgl. Paus. VII 2, 7; bei dem durch Brand zerstörten Tempel ist wohl an den von Paionios und Demetrios um 450 erweiterten und durch Herostratos 356 in Brand gesteckten Bau zu denken. ↩

  4. Über die verschiedenen Brände, durch die der Tempel auf dem Kapitol heimgesucht wurde, vgl. Pauly-Wissowa, Real-Enc. III 1532, 43 ff. ↩

  5. Vielleicht ist der in der Chronik des Hieronymus zum Jahr 181 n. Chr. erwähnte Brand des Sarapistempels gemeint. ↩

  6. Der Tempel lag südlich des Dionysostheaters; über den Brand sind sonst keine Nachrichten vorhanden. ↩

  7. Es ist an ein Erdbeben zu denken. ↩

  8. Der Tempel wurde mehrmals zerstört: der Tempel des Trophonios und Agamedes brannte 548 v. Chr. nieder; vgl. Herodot II 180; Paus. X 5, 13; der von den Alkmaioniden an seiner Stelle erbaute Tempel fiel, wie vor allem die Inschriften zeigen, im Jahr 373/72 einer Katastrophe zum Opfer, wobei es nicht sicher ist, ob es Erdbeben oder Brand war. ↩

  9. Zu 53, 4–6 vgl. Arnob. Adv. nat. VI 13. ↩

  10. Vgl. Paus. V 11, 3; Zenob. V 82. ↩

  11. Poseidippos Fr. 2 FHG IV p. 482; nach anderen Nachrichten war Phryne das Modell der Aphrodite von Knidos; vgl. Athen. XIII p. 591 A. ↩

  12. Z. B. Apelles; vgl. Athen. XIII p. 590 F. ↩

  13. Vgl. Pauly-Wissowa, Real-Enc. I 1531, 29 ff. ↩

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