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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Origène († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Zweiter Teil: Über das Vaterunser
XXVII

13.

Während nun dementsprechend eine so große Verschiedenheit in den Speisen besteht, gibt es im Vergleiche zu allen genannten nur ein einziges „tägliches Brot“, um das wir beten müssen, damit wir seiner gewürdigt, und genährt durch „das Wort“, das „als Gott S. 106 im Anfang bei Gott war1“, vergöttlicht werden. Es wird nun jemand sagen, das Wort „ἐπιούσιος“ sei von ἐπιέναι (=herannahen, bevorstehen) gebildet, so dass uns befohlen würde, um das der zukünftigen Zeit angehörende Brot zu bitten, damit Gott vorausgreifend es uns schon (jetzt) schenken möchte; so würde uns gleichsam das, was morgen gegeben werden soll, „heute“ gegeben werden, wobei man unter „heute“, die Zeit der Gegenwart, unter „morgen“ aber die Zeit der Zukunft verstehen müßte. Da aber, wenigstens nach meinem Urteil, die frühere Auffassung (von ἐπιούσιος) besser ist, so wollen wir noch den Begriff „σήμερον2“, der bei Matthäus dieser Bitte hinzugefügt ist, oder den Ausdruck „καθ’ ἡμέραν3 “, der bei Lukas geschrieben steht, prüfen. An vielen Stellen der (heiligen) Schriften ist es nun Sitte, die Gesamtzeit (αἰών) mit „σήμερον“ (=heute) zu bezeichnen, wie z.B. an dieser Stelle: „Dieser ist der Stammvater der Moabiter bis zum heutigen Tage4“ und: „Dieser ist der Stammvater der Ammaniter bis zum heutigen Tage5“ und: „Diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis zum heutigen Tage6“ und in den Psalmen: „Wenn ihr heute seine Stimme hört, so verhärtet eure Herzen nicht7“. Im (Buch) Josua ist dies am deutlichsten so ausgesprochen: „Fallet nicht ab vom Herrn in diesen heutigen Tagen8.“ Wenn aber „heute“ die ganze Gegenwart bedeutet, dann bedeutet vielleicht „gestern“ die vergangene Zeit. Wir sind nun der Ansicht, dass dies (die Schrift) in den Psalmen und bei Paulus im Hebräerbrief meint, in den Psalmen folgendermaßen: „Tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, der vergangen ist9“ - dies ist wohl der bekannte Zeitraum von tausend Jahren, [der] mit dem „gestrigen Tage“ zum Unterschiede von dem „heutigen Tage“ verglichen wird -; bei dem Apostel aber steht geschrieben: „Jesus Christus gestern und heute derselbe und in Ewigkeit10.“ Und es ist gar nicht S. 107 wunderbar, dass für Gott die ganze Zeit die Bedeutung des Zeitraums eines Tages nach unserer Rechnung, ich glaube aber sogar noch eines geringeren Zeitraumes, hat.


  1. Vgl. Joh. 1,1. ↩

  2. Matth. 6,11. ↩

  3. Luk. 11,3. ↩

  4. Gen. 19,37. ↩

  5. Gen. 19,38. ↩

  6. Matth. 28,15. ↩

  7. Ps. 94,8. ↩

  8. Vgl. Jos. 22,16.18.19.29. ↩

  9. Ps. 89,4. ↩

  10. Hebr. 13,8. ↩

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