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Œuvres Origène († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Erster Teil: Vom Gebet im allgemeinen
V

2.

Die Gründe der Leute, nämlich derjenigen, die Gott an die Spitze des Weltalls stellen und eine Vorsehung annehmen; denn es ist jetzt nicht unsere Aufgabe, die Äußerungen derer zu prüfen, die Gott oder Vorsehung gänzlich verneinen - also die Gründe der Leute, welche die Gebete verwerfen, dürften diese sein: „Gott weiß alles, ehe es geworden ist1“, und nichts wird von ihm erst infolge seiner Verwirklichung dann erkannt, wenn es zur Wirklichkeit geworden ist, gleich als wäre es vordem nicht von ihm erkannt worden; was liegt nun für ein Bedürfnis vor, zu dem ein Gebet empor zu senden, der auch vor dem Gebet weiß, wessen wir bedürfen? Denn „der himmlische Vater weiß, wessen wir bedürfen, bevor wir ihn darum bitten2“. Es ist aber wohlbegründet, dass er, der Vater und Schöpfer des Alls, der „all S. 23 das Seiende liebt und nichts von dem verabscheut, was er geschaffen hat3“, die Angelegenheiten eines jeden auch ohne sein Beten zu seinem Heile leitet, einem Vater gleich, der sich der unmündigen Kinder annimmt und nicht erst auf ihr Begehren wartet, da sie entweder überhaupt nicht zu bitten imstande sind, oder aus Unkenntnis oft das Gegenteil von dem (ihnen) Zuträglichen und Nützlichen nehmen wollen. Wir Menschen aber stehen hinter Gott weiter zurück, als die ganz kleinen Kinder hinter dem Verstand ihrer Eltern.


  1. Vgl. Susanna (LXX) V. 35. ↩

  2. Vgl. Matth. 6,8. ↩

  3. Vgl. Weish. 11,24. ↩

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