2.

Jeder demnach, der "das Irdische und Kleine" von Gott erbittet, überhört das Gebot, "Himmlisches und Großes von Gott zu erbitten, der nichts "Irdisches oder Kleines" zu gewähren weiß¹. Wenn aber jemand im Gegensatz hierzu auf das hinweist, was in leiblicher Hinsicht den Frommen durch Gebet geschenkt worden ist, aber auch das Wort des Evangeliums entgegenhält, wonach uns "das Irdische und das Kleine zugelegt wird²", so ist ihm folgendes zu erwidern. Wie man nicht sagen darf, dass, wenn jemand uns irgend einen beliebigen Gegenstand schenkt, er uns den Schatten des Gegenstandes geschenkt habe - denn er gab den Gegenstand nicht in der Absicht, gewissermaßen zwei Dinge zu gewähren, den Gegenstand und den Schatten, sondern die Absicht des Gebetes ist einen Gegenstand zu geben, mit der Gabe des Gegenstandes ist aber auch verbunden, dass wir seinen Schatten erhalten - ebenso werden wir, wenn wir mit unserm von erhabeneren Gedanken erfüllten Sinne die Gaben wahrnehmen, die uns von Gott vorzugsweise geschenkt werden, ganz passend sagen, dass als Begleiterscheinungen der großen und himmlischen geistigen Gnadengaben die körperlichen Dinge einem "jeden" der Frommen "zu seinem Besten" gegeben sind entweder "nach Maßgabe des Glaubens", oder "wie der Geber will³"; sein Wollen ist aber weise, wenn wir auch nicht imstande sind, für eine jede der Gaben eine des Gebers würdige Ursache und Veranlassung zu nennen. S. 60