1. Ermahnung an Theophilus, den Inhalt für sich und die Gläubigen nutzbar zu machen, nicht aber Ungläubigen mitzutheilen.
S. 14 Weil du die Hauptstücke, die ich dir vorgelegt habe, gründlich kennen lernen möchtest, mein lieber Bruder Theophilus, so habe ich für angemessen gehalten, das, wonach du forschest, aus den heiligen Schriften, wie aus einer heiligen Quelle zu schöpfen und dir vor Augen zu stellen, damit du es nicht allein mit Freuden den Ohren der Menschen vortragen, sondern auch nach Kräften die Thatsachen selbst untersuchen möchtest, um in Allem Gott loben zu können. Auch wird es dir ein sicherer Zehrpfennig in dem gegenwärtigen Leben sein, das, was Vielen schwer zu erkennen und zu erforschen ist, aus vorliegendem Vortrage zu entnehmen und in die Tafeln deines Herzens wie Weizen in reines Land zu säen. Zugleich wirst du damit Diejenigen beschämen, welche sich der heilbringenden Lehre widersetzen und sie bestreiten. Aber hüte dich, dasselbe ungläubigen und lästerlichen Zungen aufzuhängen, — das wäre gefährlich; — dagegen theile es religiösen und gläubigen Menschen mit, die da mit der Furcht Gottes heilig und gerecht leben wollen. Denn nicht umsonst ermahnt der selige Apostel den Timotheus, indem er sagt: S. 15 „O Timotheus, das Hinterlegte bewahre! Weise zurück die heillosen Wort-Neuerungen und Gegensätze der fälschlich sogenannten Erkenntniß.“1 Und ferner: „Du also, mein Kind, erstarke in der Gnade, die da ist in Christus Jesus, und was du gehört hast von mir durch viele Zeugen,2 Dies lege nieder an zuverlässige Menschen, welche tüchtig sein werden, auch Andere zu lehren.“3 Wenn nun der Selige mit Behutsamkeit das übergab, was von Allen leicht eingesehen werden konnte, indem er im Geiste erkannte, daß nicht Alle den Glauben daran hatten, wie viel mehr liefen wir dann Gefahr, wenn wir ohne Grund und aufs Gerathewohl unreinen und unwürdigen Menschen die Aussprüche Gottes mittheilten!