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Über die Menschwerdung des Logos und dessen leibliche Erscheinung unter uns (BKV)
43.
Wenn sie nun sagen: Warum erschien er denn nicht in anderen schöneren Teilen der Schöpfung, und warum hat er sich denn nicht eines herrlicheren Werkzeuges, etwa der Sonne, des Mondes, der Sterne, des Feuers oder des Äthers bedient, sondern nur eines Menschen? - so mögen sie wissen, daß der Herr nicht herniederkam, um zu prunken, sondern um die Leidenden zu heilen und zu lehren. Denn es wäre Ostentation gewesen, nur zu erscheinen und die Augenzeugen perplex zu machen. Wer aber heilen und lehren will, hat nicht einfach zu kommen, sondern auf das Wohl der Notleidenden bedacht zu sein und sich bei der Ankunft nach ihrem Bedürfnis und Befinden zu richten, um nicht durch überflüssigen Aufwand für die Notleidenden eben die Bedürftigen zu verwirren, und ihnen so die Erscheinung Gottes unnütz würde. Nun gab es unter den Kreaturen keine, die sich in ihrem Denken über Gott verirrt hatte als allein der Mensch. Sonne, Mond, Himmel, Sterne, Wasser, Äther waren doch wahrhaftig nicht von der Ordnung abgewichen, sondern dank ihrer Erkenntnis des Logos, ihres Schöpfers und Königs, verblieben sie, wie sie geschaffen worden sind. Nur die Menschen kehrten sich vom Guten ab, bildeten sich dann das Nichtseiende ein anstatt der Wahrheit und übertrugen die Gott gebührende Ehre und den Begriff von ihm auf Dämonen und Menschen in Steinfiguren. Da es nun der Güte Gottes nicht entsprach, solch schwere Verirrung ruhig mitanzusehen, anderseits aber auch die Menschen ihn als Ordner und Lenker im Weltall nicht erkennen konnten, deshalb nimmt er billig einen Teil vom Ganzen als Werkzeug an, den menschlichen Leib, geht in ihn ein, damit die Menschen ihn, den sie im Ganzen nicht S. 659 hätten erkennen können, wenigstens im Teile erkannten, und damit sie ihn, dessen unsichtbare Macht sie nicht schauen konnten, wenigstens aus Gleichartigem erschließen und erkennen könnten. Denn als Menschen werden sie durch einen dem ihrigen gleichen Körper und durch die in ihm gewirkten Werke rascher und sicherer der Erkenntnis seines Vaters näherkommen können, wenn sie einsehen, daß seine Taten nicht Menschen-, sondern Gotteswerke sind. Wenn sie sodann die Möglichkeit für ungereimt halten, durch die im Leibe vollbrachten Werke den Logos zu erkennen, dann wäre es wieder ungereimt, ihn aus den Werken des Alls zu erschließen. Denn wie er mitten in der kreatürlichen Welt nichts von der Kreatur annimmt, vielmehr allen Dingen von seiner Macht mitteilt, so nahm er auch, wenn er den Leib als Werkzeug benützte, nicht an den Zuständlichkeiten des Leibes teil, heiligte vielmehr selbst den Leib. Denn wenn selbst auch der von den Griechen vielbewunderte Plato sagt, daß der Schöpfer der Welt, wenn er sie in Sturmesdrang sieht und in der Gefahr, in das Reich des Chaos zu versinken, an das Steuerruder der Seele sich setzt und Hilfe bringt und alle Schäden ausbessert1, was liegt dann Unglaubliches darin, daß wir sagen, der Logos habe, nachdem die Menschheit sich verirrt hatte, in ihr sich niedergelassen und sei als Mensch erschienen, um sie aus ihrer Bedrängnis durch seine Steuerung und Güte zu erretten?
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Politicus c. 15. Die Stelle lautet wörtlich: „Darum nimmt Gott, der den Kosmos erschaffen, auch schon dann, wenn er ihn gefährdet sieht und besorgt sein muß, er möchte vom Sturm erfaßt und infolge der Erschütterung zerklüftet in das grenzenlose Reich des Chaos versinken, wieder an seinem Steuerruder Platz, bessert die Schäden und Risse dieser seiner früheren Zeit aus, stellt seine Schönheit und Ordnung wieder her und gibt ihm unvergängliches, nie alterndes Dasein.“ ↩
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Incarnation of the Word
§43.He came in human rather than in any nobler form, because (I) He came to save, not to impress ; (2) man alone of creatures had sinned. As men would not recognise His works in the Universe, He came and worked among them as Man; in the sphere to which they had limited themselves.
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Now, if they ask, Why then did He not appear by means of other and nobler parts of creation, and use some nobler instrument, as the sun, or moon, or stars, or fire, or air, instead of man merely? let them know that the Lord came not to make a display, but to heal and teach those who were suffering.
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For the way for one aiming at display would be, just to appear, and to dazzle the beholders; but for one seeking to heal and teach the way is, not simply to sojourn here, but to give himself to the aid of those in want, and to appear as they who need him can bear it; that he may not, by exceeding the requirements of the sufferers, trouble the very persons that need him, rendering God’s appearance useless to them.
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Now, nothing in creation had gone astray with regard to their notions of God, save man only. Why, neither sun, nor moon, nor heaven, nor the stars, nor water, nor air had swerved from their order; but knowing their Artificer and Sovereign, the Word, they remain as they were made 1. But men alone, having rejected what was good, then devised things of nought instead of the truth, and have ascribed the honour due to God, and their knowledge of Him, to demons and men in the shape of stones.
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With reason, then, since it were unworthy of the Divine Goodness to overlook so grave a matter, while yet men were not able to recognise Him P. 60 as ordering and guiding the whole, He takes to Himself as an instrument a part of the whole, His human body, and unites 2 Himself with that, in order that since men could not recognise Him in the whole, they should not fail to know Him in the part; and since they could not look up to His invisible power, might be able, at any rate, from what resembled themselves to reason to Him and to contemplate Him.
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For, men as they are, they will be able to know His Father more quickly and directly by a body of like nature and by the divine works wrought through it, judging by comparison that they are not human, but the works of God, which are done by Him.
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And if it were absurd, as they say, for the Word to be known through the works of the body, it would likewise be absurd for Him to be known through the works of the universe. For just as He is in creation, and yet does not partake of its nature in the least degree, but rather all things partake 3 of His power; so while He used the body as His instrument He partook of no corporeal property, but, on the contrary, Himself sanctified even the body.
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For if even Plato, who is in such repute among the Greeks, says 4 that its author, beholding the universe tempest-tossed, and in peril of going down to the place of chaos, takes his seat at the helm of the soul and comes to the rescue and corrects all its calamities; what is there incredible in what we say, that, mankind being in error, the Word lighted down 5 upon it and appeared as man, that He might save it in its tempest by His guidance and goodness?
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This thought is beautifully expressed by Keble :— ‘All true, all faultless, all in tune, Creation’s wondrous choir Opened in mystic unison, to last till time expire. And still it lasts: by day and night with one consenting voice All hymn Thy glory Lord, aright, all worship and rejoice: Man only mars the sweet accord”…. (‘Christian Year,’ Fourth Sunday after Trinity.) ↩
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Cf. 41. 5, note 3. ↩
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Cf. Orig.c. Cels.vi. 64, where there is the same contrast between μετέχειν and μετέχεσθαι ↩
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Ath. paraphrases loosely Plat.Politic.273 D. See Jowett’s Plato (ed. 2) vol. iv. pp. 515, 553. ↩
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Lit. “sate down,” as four lines above. ↩